Interview: HMS Industrial Networks & Ixxat Automation Zwei Experten bieten zusammen jetzt das umfassendste Portfolio für die industrielle Kommunikation
HMS Industrial Networks hat Ixxat Automation gekauft. Was der schwedische Kommunikations-Spezialist mit der Übernahme erreichen will und welche Vorteile dies umgekehrt dem CAN- und Safety-Experten aus Weingarten bringt, darüber sprachen wir mit HMS-Geschäftsführer Michael Volz und Ixxat-Geschäftsführer Christian Schlegel.
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Herr Volz, welche Gründe veranlassten Sie zu der Übernahme?
Ixxat hat sich auf dem Gebiet der CAN-basierenden Kommunikationssysteme für die PC-basierte Automatisierung eine führende Marktposition erarbeitet. Die Stärken von HMS liegen eher im Bereich der klassischen SPS-Kommunikationssysteme wie Profibus, Profinet und Ethernet/IP. Ixxat bringt viele Produkte und ein breites Spektrum an Basistechnologie in die Partnerschaft ein. HMS glänzt nicht zuletzt durch seine breiten internationalen Vertriebskanäle.
Die Hightech-Produkte und Dienstleistungen von Ixxat ergänzen die Geschäftsfelder von HMS ideal. Zusammen mit Ixxat wollen wir unsere Marktpositon auf dem deutschen Markt weiter ausbauen, was auch unsere Präsenz in Zentraleuropa nachhaltig stärken wird.
Wie gliedert sich Ixxat zukünftig in der HMS-Gruppe ein?
Ixxat wurde durch die Übernahme ein Unternehmen der HMS-Gruppe und ist wie die HMS Industrial Networks GmbH in Deutschland eine hundertprozentige Tochter der HMS Industrial Networks AB, unserem Stammhaus in Schweden.
Neben Anybus und Netbiter wird Ixxat eine dritte Marke unter dem Dach von HMS sein. Das heißt die Marke Ixxat bleibt erhalten. Auch die Ixxat Automation GmbH in Weingarten bleibt mit dem bekannten Managementteam bestehen.
Was zählt dabei für Sie als Schlüssel zum Erfolg?
Durch die Übernahme ist das Cross-Selling der bestehenden Produktlinien möglich. Auch der Kundenstamm der HMS-Gruppe ist dadurch größer geworden. Kurzfristig wird es darum gehen, eine gemeinsame Vertriebsstrategie zu entwickeln, um die angestrebten Synergien möglichst schnell zu realisieren. Auch in den Bereichen Logistik und Fertigung sehen wir Potenzial für Synergieeffekte. Langfristig streben wir eine gemeinsame Technologie-Roadmap an.
Was bedeutet das für Ihre Kunden?
Die Kunden profitieren von einem größeren Produkt- und Technologiespektrum. Während Ixxat als einer der führenden Hersteller von Kommunikationstechnologie für CAN-basierte Systeme sowie für Ethercat, Powerlink und Flex-Ray bekannt ist, ist HMS in den Märkten für Profibus/Profinet und Devicenet/Ethernet/IP führend. Zusammen haben die beiden Unternehmen das umfassendste und wettbewerbsfähigste Portfolio an Kommunikationstechnologien für die Automatisierungsmärkte.
Inwieweit ergänzen oder überschneiden sich dabei Ihre Geschäftsfelder?
Kleinere Überschneidungen gibt es zum Beispiel bei Industrial-Ethernet-Lösungen und CAN-Gateways. Aber in weiten Teilen ergänzen sich die Geschäftsfelder. Während HMS mit der Anybus-Technologie für modulare Kommunikationslösungen steht, ergänzt Ixxat das Portfolio mit embedded Systemlösungen, einem großen Spektrum an CAN-Connectivity-Produkten, PC-Karten, Automotive Lösungen sowie den Safety-Lösungen ideal.
Ixxat hat mit Lösungen für Open-Safety, CIP-Safety und Functional Safety over Ethercat (FSoE) die Technologieführerschaft für das noch relativ junge Thema ‚funktionale Sicherheit‘ im Automatisierungsumfeld. In Kombination mit dem neuen Anybus-Safety-Konzept von HMS für Profisafe hat die HMS-Gruppe damit das umfassendste Lösungsportfolio für funktionale Sicherheit.
Wie wollen Sie diese exklusive Ausgangsposition weiter nutzen?
Das Anybus-Safety-Modul ist so konzipiert, dass es sich auch für andere Safety-Standards wie CIP-Safety oder Open-Safety einsetzen lässt. Natürlich werden wir das geballte Ixxat-Know-how nutzen, um unsere Idee einer vorgefertigten und vorzertifizierten Safety Lösung möglichst breit zum Einsatz zu bringen. Dank der neuen Ixxat-Marktzugänge können wir unser Modul auch in anderen Branchen wie der Medizintechnik oder Transportation anbieten. Das schafft zusätzliche Synergien.
Welche weiteren gemeinsamen Entwicklungen sind darüber hinaus angedacht?
Gemeinsam mit Ixxat werden wir unser Angebot an kundenspezifischen Lösungen auf der Basis unseres neuen Multiprotokoll-Prozessors Anybus NP40 weiter ausbauen. So können unsere Kunden aus dem breiten Spektrum von Standardprodukten wählen oder sich individuelle Lösungen auf Basis bewährter Technologie entwickeln lassen. Ganz gleich für welche Lösung man sich entscheidet, wir sind immer der richtige Partner.
Der richtige Partner in Ihrer klassischen Branche, haben Sie jetzt neue im Visier?
Wir sind heute gut aufgestellt im Bereich der klassischen Automatisierungstechnik. Neue Wachstumspotentiale ergeben sich insbesondere im Bereich der zukunftsweisenden Energieerzeugung und Verteilung sowie in der Gebäudeautomation und Prozessautomatisierung.
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