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Arbeiten im Nahen Osten

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Siemens baut Rotorblattwerk in Ägypten

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium kommen positive Töne: „Ägypten scheint wirtschaftlich den Wendepunkt geschafft zu haben. Unser bilateraler Haushalt hat sich letztes Jahr zum ersten Mal seit Langem wieder nach oben entwickelt“, so Karin Wagner aus dem Ministerium. Viele deutsche Firmen haben in Ägypten investiert. Trotz der Unsicherheit der letzten Jahre sind sie dem Land am Nil treu geblieben. Dabei stehen deutsche Unternehmen für Technologieführerschaft, die Ausbildung von Fachkräften und eine nachhaltige Entwicklung ihres Gastlands. Eine Chance, die Siemens nutzen möchte, indem es ein Rotorblattwerk in Ägypten baut. Hierzu äußert sich der Projektleiter für den Aufbau der Rotorblattfertigung Hannes Reuter: „Um Rotorblätter in der bei Siemens geforderten Qualität zu fertigen, sind Erfahrung und Fachkenntnisse notwendig. Wie an den anderen Standorten wird Siemens auch in Ägypten die Rotorblätter in einem Stück fertigen. Diese Produktionsmethode ist einzigartig und braucht natürlich auch erfahrene Mitarbeiter. Daher werden zunächst Kollegen aus anderen Standorten die Leitung der Teams übernehmen. So stellen wir einen Know-how-Transfer sicher, der vor allem in der Anlaufphase der Produktion sehr wichtig ist.“ Zur Besonderheit bei der Zusammenarbeit in Teams aus Christen und Moslems meint der Projektleiter des Großprojekts: „Als weltweit agierendes Unternehmen ist Siemens traditionell ein multinationaler und multiethnischer Arbeitgeber. Respekt und Toleranz hinsichtlich Herkunft und Religion gehören bei uns zum Arbeitsalltag – und wir erwarten sie von allen Menschen, die bei uns arbeiten.“

Wenn man die Buchhandlungen nach Titeln zum Thema internationales Projektmanagement durchsucht, herrscht überraschenderweise noch gähnende Leere. Eine Ausnahme ist die Publikation von Professor Manfred Kiesel: Internationales Projektmanagement. Der Professor der Fachhochschule Würzburg gibt seine Erfahrungen auch aus dem internationalen Vertrieb der Daimler AG wieder. Eine Aussage: „High-Context-Kulturen regeln das täglich Leben durch eine Vielzahl von Sitten und Gebräuchen die strikt befolgt werden. Der Verstoß wird sozial geachtet. Beispiele sind die japanische Kultur oder Kulturen mit einem starken religiösen Einfluss. Für Fremde wird es daher sehr schwierig, sich in einem anderen Kulturraum zu bewegen.“

Ein Beispiel, in dem diese Hürde schon genommen scheint, liefert der spanische Windanlagenbauer Gamesa. Etwa 400 km südlich von Kairo befindet sich der Windpark Gabal el Zaif an der Westküste des Golfs von Kairo.

Das Projekt trägt dazu bei, die steigende Energienachfrage des Landes mithilfe der dauerhaften Windenergieressourcen zu decken. Bei der Fahrt vom Touristenort Hurghada zum etwa 120 Kilometer nördlich liegenden Windpark entwickelt sich ein aufschlussreiches Gespräch mit dem Servicemanager des Parks José María Jimeno Pascual. Die Frage, warum Gamesa sich so erfolgreich engagiere, beantwortet der Spezialist für internationales Projektmanagement mit: „Es gibt eine kulturelle Nähe zwischen Spaniern und Arabern. Sie geht noch auf die Besetzung von Teilen Spaniens durch die Mauren zurück. Die Spanier kennen die arabische Lebensweise, Nordeuropäern fällt das schwerer.“ Das kulturell Besondere in der arabischen Welt sei die Religion, alles drehe sich um sie, sie sei bei allem zu beachten, meint der schon lange in Nordafrika lebende Mann weiter. Jimeno Pascual hält die Extremisten für das große Problem: „Unter 100 frommen Moslems ist ein Terrorist und er macht dann die Probleme.“

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