IoT-Betriebssystem Mindsphere World: Neue Welt, neue Potenziale
Wer gewinnt im industriellen Umfeld das Rennen um die Vorherrschaft bei IoT- und Cloud-Anwendungen? Mit der Initiative Mindsphere World möchte sich der Konzern Siemens mit 18 Partnern international an die Spitze absetzen und Standards definieren.
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Heute kommunizieren bereits acht Mrd. Maschinen, Anlagen, Sensoren und Produkte miteinander, 2020 sollen es dann schon über 20 Mrd. sein. Die Vernetzung boomt und verwandelt unsere Welt. Durch die digitale Transformation entstehen neue Potenziale, neue Geschäftsmodelle. Auf dem Consumer-Markt haben sich schon Plattformen wie Google, Amazon und Co. den Löwenanteil gesichert.
Für die Industrie sind die Würfel im Umfeld der Digitalisierung allerdings noch nicht gefallen. Mit seinem cloudbasierten, offenen IoT-Betriebssystem Mindsphere avanciert Siemens nun zu einer großen Plattform im Industrial Internet of Things (IIoT). Denn an Mindsphere angeschlossen lassen sich enorme Datenmengen schnell und effizient auswerten und Schwachstellen aufdecken. Dadurch können Unternehmen die Leistung und Verfügbarkeit ihrer Anlagen mit geringem Aufwand steigern. So kann beispielsweise eine Mindsphere-App durch Datenanalyse Schäden an einem Antriebsstrang frühzeitig erkennen, wodurch sich nicht nur die Effizienz und die Anlagenverfügbarkeit erhöhen lässt, sondern auch die Wartungs- und Serviceaktivitäten optimieren lassen.
Mit einer neu gegründeten Initiative Mindsphere World will der Konzern nun den Ausbau seines IoT-Betriebssystems weiter vorantreiben. Gemeinsam mit 18 Partnern wolle man die Cloud-Technologie weltweit treiben, das Ökosystem ausbauen und Standards für das IIoT erwirken. Zudem soll mit den Mitgliedern ein breites Spektrum an unterschiedlichstem Know-how abgedeckt werden. Derzeit gehören Ausrüster der Elektroindustrie, Maschinen- und Anlagenbauer sowie Lieferanten des Maschinenbaus zu Mindsphere World. Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstandes von Siemens, brachte es bei der Bekanntgabe des Vereins auf den Punkt: „Unsere Kernbotschaft ist: Deutsche Industrieunternehmen positionieren sich gemeinsam für industrielle Cloudanwendungen. Mit dem breiten Know-how aller Partner bieten sich weltweit völlig neue Potenziale in der Digitalisierung.“
Mindsphere World zielt auf Internationalisierung ab
Mit der Organisation will der Konzern das Ökosystem rund um Mindsphere ausbauen – zunächst in Deutschland und im nächsten Schritt auch auf internationaler Ebene. „Das Ökosystem lebt von Partnern, die sich zusammenschließen und auf dem Betriebssystem Applikationen installieren und entwickeln. Deshalb wollen wir den internationalen Bekanntheitsgrad der Mindsphere erhöhen“, erklärt Jan Mrosik, Vorstandsvorsitzender von Mindsphere World und CEO der Siemens-Division Digital Factory. Im Zusammenhang der Internationalisierung fasst die Organisation Länder wie Italien, Japan, Korea sowie die USA ins Auge.
In der Community sei jede Größe von Industrie- und IT-Unternehmen willkommen. Der Verein soll die Mitglieder beim Entwickeln und Optimieren von IoT-Lösungen auf Mindsphere sowie das Erschließen neuer Märkte in der digitalen Wirtschaft unterstützen. Dazu zählen Vorschläge zu Anforderungen an das IoT-Betriebssystem und Empfehlungen zur Schaffung einheitlicher Spielregeln für die Datennutzung. Denn im Zusammenhang mit Cloudanwendungen taucht immer wieder die Frage auf: Wem gehören die Daten? Mrosik gibt darauf folgende Antwort: „Die Daten gehören demjenigen, der sie produziert oder der die Maschine betreibt.“ Daran wolle Siemens auch im Rahmen der Initiative festhalten. Man wolle darüber hinaus Wissenschaft, Forschung und Lehre rund um Mindsphere fördern sowie in Ausschüssen die Themenfelder wie Technologie, Geschäftsprozesse und Öffentlichkeitsarbeit besprechen.
Offen, was die Konnektivität angeht
„Die offene Struktur hat für uns als Anwender zahlreiche Vorteile, insbesondere durch die herstellerunabhängige Anbindung von Maschinen und Anlagen und bei der Entwicklung von Apps“, resümiert Bruno Geiger, Vorstandsmitglied von Mindsphere World und COO/CTO von Eisenmann. „Im Rahmen von Mindsphere World können wir nun außerdem mit anderen Nutzern darüber diskutieren, wie disruptive Technologien die Wirtschaft verändern und welche Geschäftspotenziale für IoT-basierte Lösungen sich daraus ergeben.“ Auch die Standardisierung spielt für die Initiative eine zentrale Rolle. Diese wolle man im ersten Schritt mit den jetzigen, deutschen Mitgliedern erarbeiten und festlegen. „Für den Aufbau eines weltweiten Ökosystems spielt die Entwicklung von Standards eine entscheidende Rolle. Daher werden die Mitglieder gemeinsam Empfehlungen für Standards für Mindsphere-basierte Anwendungen erarbeiten. Zudem werden wir Lösungsvorschläge erstellen, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen Lösungen zu ermöglichen“, sagt Andreas Oroszi, Vorstandsmitglied von Mindsphere World, Senior Vice President Digital Business von Festo, abschließend.
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