Risikofaktor Mensch Wie sichere technische Systeme entwickelt werden

Redakteur: Katharina Juschkat |

Ist der Mensch Schuld, wenn ein technisches System aufgrund seines Verhaltens versagt? Nein, sagt der VDI - das technische System muss so konzipiert sein, dass es auf typische menschliche Eigenschaften eingestellt ist. Ein neues Standardwerk hilft dabei.

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Wie man sichere technische Gesamtsysteme entwickelt, und welche Rolle dabei die menschliche Zuverlässigkeit spielt, dazu will das VDI-Buch „Risikofaktor Mensch?“ als neues Standardwerk dienen.
Wie man sichere technische Gesamtsysteme entwickelt, und welche Rolle dabei die menschliche Zuverlässigkeit spielt, dazu will das VDI-Buch „Risikofaktor Mensch?“ als neues Standardwerk dienen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Mensch und Technik verschmelzen immer weiter miteinander, im Beruflichen wie im Alltag. Dabei ist das Zusammenspiel von Mensch und Maschine nicht immer einfach – und der Faktor Mensch stellt die Zuverlässigkeit eines Systems auf die Probe. Im neuen Praxisband „Risikofaktor Mensch?“ geht der VDI – Verein Deutscher Ingenieure – auf die Zusammenhänge von Mensch und Technik für zuverlässige Gesamtsysteme ein.

Systeme müssen menschliche Eigenschaften berücksichtigen

Systeme mit komplexen Wechselwirkungen müssen robust sein. Der Mensch und die menschliche Zuverlässigkeit spielen hier eine entscheidende Rolle – oft interpretiert als Risikofaktor, der ein vermeintlich sicheres technisches System durch fehlerhaftes Verhalten zu Fall bringt.

Das neue VDI-Werk sieht einen ganz anderen Ansatzpunkt: Technische Systeme können nur dann sicher sein, wenn sie die typischen Eigenschaften des Menschen berücksichtigen können. Deshalb will das Buch dabei helfen, wie Systeme hinsichtlich menschlicher Eigenschaften zu gestalten sind, damit sie sicher und zuverlässig betrieben werden können.

Das Buch richtet sich vor allem an Produktentwickler, Sicherheitsbeauftragte und Beauftragte für Arbeitsschutz sowie Prozessplaner.

Ein Auszug aus dem Inhalt:

  • Teil 1: Phänomenologie und Systemverständnis in der Betrachtung menschlicher Zuverlässigkeit
  • Teil 2: Analyse, Bewertung und Gestaltung von Systemen hinsichtlich menschlicher Eigenschaften
  • Teil 3: Nutzen von Ereignissen in Betriebsorganisation und -management
  • Teil 4: Spezifische Ansätze zur Gestaltung menschlicher Zuverlässigkeit
  • Teil 5: Entwicklungstrends – Integration, Planung und Assistenz für menschliche Zuverlässigkeit

Anhand von Praxisbeispielen aus unterschiedlichen Industrien erläutert die Publikation darüber hinaus, wie menschliche Zuverlässigkeit innerhalb der Mensch-Maschine-Interaktion verbessert werden kann. Hierbei konzentriert sich das Buch auf die Branchen:

  • Autonomes Fahren
  • Luftfahrt
  • Bahnbetrieb
  • Prozessindustrie
  • Montage und Fertigung

Anwendertreff Maschinensicherheit

Die Maschinensicherheit ist ein wichtiges Thema: Die richtigen Normen müssen berücksichtigt und die Anforderungen der Maschinenrichtlinie müssen eingehalten werden. Der Anwendertreff Maschinensicherheit unterstützt Entwickler und Konstrukteure, die funktionale Sicherheit von Maschinen und Anlagen zu gewährleisten.

Mehr Infos

Der Inhalt des Buches geht auf die Arbeit des VDI-Fachausschusses „Menschliche Zuverlässigkeit“ zurück, der Erkenntnisse zu menschlichen Arbeitsfehlern in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern identifiziert und analysiert sowie Gestaltungshinweise für den Anwender in einer Richtlinienreihe (VDI 4006) entwickelt hat. Herausgeber ist Prof. Oliver Sträter, Vorsitzender des Fachausschusses in der VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung.

Der Praxis-Band „Risikofaktor Mensch?“ ist beim Beuth Verlag erschienen und ist zu einem Preis ab EUR 89,00 auch als E-Book erhältlich.

Industrial Usability Day

Maschinen müssen einfach zu verstehen und bedienen sein – aber wie werden sie benutzerfreundlicher? Und was bringt die Usability? Auf dem Industrial Usability Day erfahren Anwender, wie sie die optimale Mensch-Maschine-Interaktion gestalten.

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