Messdatenmanagementsystem Condition Monitoring und Predictive Maintenance als Zukunft der Maschinenbauer

Autor / Redakteur: Dr. Sven Jodlauk* / Sariana Kunze

Wie sieht die Zukunft der Maschinenbauer aus und was müssen sie tun, um ihr Geschäft fit für die Zukunft zu machen? „Everything as a service“ ist der Schlüssel, Condition Monitoring und Predictive Maintenance der erste Schritt.

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Viele Maschinenbauer setzen schon auf Condition Monitoring und überwachen beispielsweise weltweit verteilte Förderbänder für Schüttgut über ein zentrales Kontrollzentrum.
Viele Maschinenbauer setzen schon auf Condition Monitoring und überwachen beispielsweise weltweit verteilte Förderbänder für Schüttgut über ein zentrales Kontrollzentrum.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Viele Maschinenbauer fragen sich, was sie im Zeitalter der Digitalisierung tun müssen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Es zeichnet sich ab, dass Service als Geschäftsmodell immer wichtiger wird. Während das betriebsbegleitende Condition Monitoring von Maschinen und Anlagen bereits seit längerer Zeit etabliert ist, ergibt sich ein wesentlicher Kundennutzen durch die Anwendung vorausschauender Instandhaltung – auch bekannt als Predictive Maintenance. Beim Condition Monitoring wird der Anlagenzustand mit herkömmlichen Methoden überwacht. Dieses Vorgehen erzeugt zeitlich nur schwer planbare Stillstandszeiten. Mit dem Predictive-Maintenance-Ansatz hingegen werden diese Probleme eliminiert. Hier kommen intelligente Algorithmen zum Einsatz, die aus der kombinierten Analyse vieler verschiedener Betriebsparameter eine Prognose über den voraussichtlichen Ausfallzeitpunkt einzelner Anlagenkomponenten liefern.

Service wird das Geschäftsmodell des Maschinenbauers

Die im Bereich Predictive Maintenance eingesetzten Algorithmen sind oft lernfähig, das heißt sie verbessern ihre Prognosequalität mit der Anzahl der überwachten Anlagen. Als Ausführungsort solcher lernfähigen Systeme bietet sich vor allem eine weltweit erreichbare Cloud an, besonders wenn Anlagen an unterschiedlichen Standorten zentral überwacht werden sollen. Um Condition-Monitoring- oder Predictive-Maintenance-Systeme nutzen zu können, müssen die verschiedenen Datenquellen sowohl untereinander vernetzt, als auch an die Cloud angebunden werden. Eine effiziente Analyse kann nur erfolgen, wenn alle Betriebsparameter zentral zusammengeführt, gesammelt und ausgewertet werden. Dies kann z. B. bei gewachsenen Maschinenparks einen relativ großen Aufwand bedeuten. Zudem wünscht sich der Betreiber, neue Anlagen an Cloud-Dienste unterschiedlichster Art anzubinden. Die Monitoring-Anwendung möchten die Betreiber allerdings nicht mehr selbst im Detail planen und die Einzelkomponenten wie Sensorik, Messwerterfassungsgeräte, Messdatenmanagement und Software zur Visualisierung und Analyse in Eigenregie zusammenstellen. Stattdessen ist eine Komplettlösung gefragt, beschreibt Delphin Technology. Auch ist es möglich, dass sich der Anlagenbetreiber nicht mehr selbst um die Beauftragung, Planung und Durchführung von Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen kümmern muss, sondern diese Aufgaben auch dem Hersteller übergibt.

Mit Monitoring-System zu wiederkehrenden Einkünften

Ein Anlagenbauer von Förderbändern für Schüttgut realisierte das Condition Monitoring mit einer Lösung von Delphin Technology.
Ein Anlagenbauer von Förderbändern für Schüttgut realisierte das Condition Monitoring mit einer Lösung von Delphin Technology.
(Bild: Delphin Technology)

In dieser höchsten Service-Ausbaustufe wird das Geschäftsmodell des Maschinenbauers erweitert. Er erzielt seine Gewinne nicht mehr nur aus dem Verkauf von Maschinen und Anlagen, sondern generiert zusätzlich wiederkehrende Einkünfte durch die monatliche Bereitstellung garantierter Maschinenverfügbarkeit. Der Endkunde zahlt dann monatlich einen festen Betrag und erhält im Gegenzug eine garantierte Verfügbarkeit seiner Anlage für diesen Monat. Kosten lassen sich so genau im Voraus kalkulieren und ungeplante Ausgaben können nahezu ausgeschlossen werden. Für eine solche Lösung bietet sich die Zusammenarbeit mit einem Messtechnikanbieter an, der in seinem Sortiment über alle Komponenten zum Aufbau eines weltweit vernetzten Monitoring-Systems verfügt. Jede Anlage kann mit der erforderlichen Hard- und Software ausgerüstet und an ein zentrales Messdatenmanagementsystem sowie eine Cloud angebunden werden. So kann eine individuelle Komplettlösung mit Service angeboten werden.

Condition Monitoring an Förderbändern für Schüttgut

Ein international tätiger Hersteller von Förderbändern für Schüttgut bietet künftig neben Anlagen auch Service- und Wartungsverträge an. Dafür ist die Überwachung und Analyse der weltweit verteilten Anlagen aus einem zentralen Kontrollzentrum erforderlich. Für das Condition Monitoring setzt der Hersteller auf Loggito-Geräte von Delphin Technology. Alle genutzten Sensoren können angeschlossen werden. Nach einer Vorverarbeitung in den Loggito-Geräten werden die Messdaten je nach Standort über LAN, WLAN oder LTE ins Netz eingespeist und zum zentralen Messdatenmanagementsystem Delphin Data Center übermittelt. Dort erfolgt die Konsolidierung und Weiterverarbeitung der Messdaten. Zudem findet hier die Analyse der Messdaten statt.

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Mit KI-Algorithmen Prognosequalität verbessern

Perspektivisch plant der Anbieter den Einsatz von Künstlicher-Intelligenz-Algorithmen, um die Prognosequalität weiter zu verbessern. Bevor sich ein Schaden anbahnt, wird der Hersteller in seinem zentralen Kontrollzentrum informiert und kann Maßnahmen ergreifen. Dies kann entweder eine Benachrichtigung oder die Durchführung des Service selbst beinhalten. Zudem war es dem Betreiber wichtig, vor Ort eine Möglichkeit zur Visualisierung aktueller Betriebsparameter zu haben. Zu diesem Zweck kommt die Software Profisignal Web von Delphin zum Einsatz, mit der sich jeder Benutzer vor Ort direkt mit seinem Smartphone oder Tablet drahtlos mit den Loggito-Geräten verbinden und sich den aktuellen Anlagenzustand in individuellen Dashboards anzeigen lassen kann.

* Dr. Sven Jodlauk, Produktmanager, Delphin Technology

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