Achterbahnsteuerung Gesteuerter Adrenalin-Kick

Redakteur: Sariana Kunze

Egal ob in einem Freizeitpark oder auf einem Volksfest, Achterbahnfahrten sind beliebt. Der Adrenalin-Kick zieht viele Menschen magisch an. Die Schweizer Firma Inautec bewegt beispielsweise jährlich mehr Personen als die Lufthansa. Damit es auch so bleibt, ist Sicherheit das höchste Gebot. Eine fehlersichere Steuerung von Siemens soll das Vertrauen in die Technik gewährleisten.

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Mit Siemens gibt es auf der Achterbahn den sicheren und gesteuerten Nervenkitzel.
Mit Siemens gibt es auf der Achterbahn den sicheren und gesteuerten Nervenkitzel.
(Inautec_Intamin)

Die Schwerkraft drückt auf den Körper. Alle Insassen werden in ihren Sitz gepresst. Die Spannung steigt. Langsam kommt die höchste Stelle näher. Es knarzt und quietscht ein bisschen. Auf der Kuppe hält der Zug kurz mit einem Ruck inne. Es gibt kein zurück mehr: Die rasante Fahrt in die Tiefe beginnt. Hände fliegen nach oben, das Geschrei und der Jubel sind ohrenbetäubend. Allen steigt das Adrenalin zu Kopf. Doch die Fahrt geht weiter. Loopings, Kurven und weitere Talfahrten stehen noch auf dem Programm. So muss es bei einer guten Achterbahn sein. Wirkliche Angst haben dabei nur wenige Passagiere. Der Adrenalin-Kick und der damit verbundene Spaß stehen im Vordergrund. Damit es auch in Zukunft so bleibt, ist Sicherheit das höchste Gebot. „Unfälle auf Achterbahnen werden stark wahrgenommen und finden weltweites Medienecho, hier können wir uns keine Fehler leisten. Wir müssen die Sicherheit jederzeit garantieren, gleichzeitig wollen unsere Kunden möglichst vielen Gästen eine Fahrt anbieten können: Wir bewegen jährlich mehr Personen als Lufthansa“, sagt Stephan Siegrist, Geschäftsleiter von Inautec. Das Unternehmen entwickelt und baut Steuerungen für Personenbeförderungsanlagen wie Achterbahnen und Monorails.

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Wenn ein Wagen steckenbleibt, darf der nächste nicht auffahren – auch wenn bis zu 1.000 Vergnügungsgäste pro Stunde über die Bahn geschickt werden. Wegen der Komplexität moderner Anlagen gewinnt die Qualität der Software zunehmend an Bedeutung für die Sicherheit. Für eine hohe Zuverlässigkeit sind zudem kleine Hardwareausfallraten wichtig. Voraussetzung für möglichst geringe Ausfallraten sind fehlersichere Steuerungen sowie sorgfältig getestete Software. Um die Entwicklungszeit zu beschleunigen, setzt Inautec auf Standardkomponenten von Siemens, je nach Funktion in der Failsafe-Version. Auf den PC-basierten Steuerungen laufen Simatic WinAC RTX F Software Controller. Muss die Leitstelle mit den Fahrzeugen kommunizieren, macht sie dies über WLAN: Leckkabel oder Antennen übertragen das Signal zuverlässig. Das Failsafe-Protokoll garantiert die fehlersichere Übertragung. Die PC-basierte Steuerung Simatic WinAC RTX F wird vor allem bei komplexen Achterbahnen eingesetzt. Modulare Sinamics S120-Umrichter treiben die Motoren an. Über das Failsafe-Protokoll werden sicherheitsrelevante Ein- und Ausgabeknoten eingebunden – oft über WLAN, da sich die Wagen bewegen. Laut dem Hersteller arbeitet die Steuerung fehlersicher, sie überwacht sich selbst und wechselt in einen sicheren Modus, falls ein Fehler auftreten sollte.

Programmiert wird die Anlage im TIA Portal, sowohl der sichere Teil als auch die normalen Funktionen. „Eine Achterbahnsteuerung muss Sicherheitsanforderungen bis SIL3 erfüllen“, sagt Ueli Mörgeli, Safety Assessor bei Inautec. Der größte Teil des Codes wird nach wie vor in der regulären Software geschrieben. Nur die sicherheitsrelevanten Funktionen werden im fehlersicheren Code programmiert. „Wir halten den sicheren Code klein, damit wir ihn durchgängig prüfen können, “ sagt Mörgeli. „Vor Ort passen wir nur noch die Parameter der regulären Software an, die keine Auswirkungen auf die Sicherheit haben.“ Sollten trotzdem Anpassungennotwendig werden, folgt ein definierter Prozess, der wiederum Review-Schritte enthält.

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