Fraunhofer IGD Industrie 4.0 braucht mehr als nur einen Menschen und einen Hund

Redakteur: Sariana Kunze

Mit dem Begriff Industrie 4.0 geht oft die Angst der menschenleeren Fabrik Hand in Hand. Doch Fraunhofer-Forscher sind sich sicher, dass die Produktionen der Zukunft aus mehr bestehen werden als nur einem Menschen und einem Hund. Nach einer aktuellen Studie wollen die Forscher den Mittelständlern Mut machen, sich auf Neuland vor zu wagen.

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Für Industrie 4.0 werden Tablet und Smartwatch zu einem wichtigen Werkzeuf für den Monteur. Der Fraunhofer-Forscher Bodo Urban sieht hierbei ein großes Potential für den Mittelstand.
Für Industrie 4.0 werden Tablet und Smartwatch zu einem wichtigen Werkzeuf für den Monteur. Der Fraunhofer-Forscher Bodo Urban sieht hierbei ein großes Potential für den Mittelstand.
(Fraunhofer IGD)

Durch die Digitalisierung erhalten Produktionsstätten eine gewisse Intelligenz. „Dabei sollte jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass der Mensch keinen Platz mehr in dieser Arbeitswelt hat“, sagt Professor Bodo Urban, Abteilungsleiter „Interactive Document Engineering“ und Standortleiter des Fraunhofer IGD in Rostock. „Sie wird auch aus mehr bestehen, als einem Menschen und einem Hund“.

Der Hund passt auf Maschinen und Computer auf

Urban spielt damit auf ein scherzhaft gemeintes Schreckgespenst an. Demnach ist die Mitarbeiterstruktur eines Industrie 4.0-Werkes lediglich ein Mann und ein Hund. Der Mann hat die Aufgabe den Hund zu füttern und der Hund passt auf, dass der Mann nicht an die Maschinen und Computer geht. Nach Urban wird in der Industrie 4.0 die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine deutlich unmittelbarer ausfallen. Die Maschinen und Roboter werden hierfür Sehen lernen und auf die Mitarbeiter reagieren. Der Mensch behält dabei stets den Überblick, da intelligente Assistenzsysteme ihm alle wichtigen Informationen zum Beispiel auf Bildschirmen, Tablets oder AR-Datenbrillen bereitstellen. Die Fabrik versteht dabei zu einem gewissen Grad, was wie passieren muss, damit die Produktion bestmöglich erfolgen kann. Steuerung, Kontrolle und Störungsbehebung sind dabei nach wie vor die Aufgabe des Menschen.

70% der Mittelständler haben keine 4.0-Strategie

2014 hatten lediglich 29 % der Deutschen Mittelständler eine explizite Strategie zur Einführung von Industrie 4.0. Für 70 Prozent der Befragten hatte der Einsatz in der Produktion noch keine oder nur eine geringe Bedeutung. Urban ist der Überzeugung, dass hier bereits ein Umdenken einsetzt und dennoch der überwiegende Anteil der Mittelständler die Chancen der Industrie 4.0 unterschätzt. „Der hochspezialisierte deutsche Mittelstand kann mit diesen Technologien seine Wettbewerbsfähigkeit halten und vielleicht sogar den Marktvorsprung ausbauen“, sagt Urban, der mit seinem Forscherteam daran arbeitet, den Werkern das einfache Handhaben der hochkomplexen Maschinenparks zu ermöglichen.

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