Safety

Meilenstein der Automation: Werte schaffen Zukunft

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Schon früh in Richtung Industrie 4.0 gedacht

Klingt nach den Grundzügen der digitalen Vernetzung von Industrie 4.0? Nicht von ungefähr. „Sichere Steuerungstechnik hat die Automatisierungswelt grundlegend verändert“, erklärt Kunschert. „Sie ist eine Voraussetzung dafür, dass Maschinen nicht nur sicher sein können, sondern auch Verfügbarkeit und hohe Produktivität bieten.“ Der Grund: Wenn Automatisierung und Informationstechnologie verschmelzen, schafft das die Basis für neue Fertigungskonzepte und Geschäftsmodelle.

Im Zuge der Digitalisierung erwachsen naturgemäß auch neue Sicherheitsbedürfnisse. Wenn alles dezentral kommuniziert, steigt der Bedarf an abgesicherter Kommunikation. Als neue schützenswerte Ziele kommen also der Schutz von Produktionsdaten, Know-how, Zugängen, Integrität, Produkten und vor Plagiaten zu den bestehenden Anforderungen dazu. Anders formuliert: Safety und Security sind heute die Enabler von Industrie 4.0. Sie sind ein untrennbares Begriffspaar, wenn Daten in digitaler Form durch die Prozesse fließen und über die intelligente Vernetzung neue Funktionen erschließen.

Oft nimmt Pilz solche neuen Sicherheitsbedürfnisse in seinen Entwicklungen vorweg. „Wir haben Trends immer früh entdeckt und sie mit unserem Sicherheits-Know-how begleitet“, erzählt Susanne Kunschert. „Es ist unsere erklärte Philosophie und gleichzeitig auch Geschäftsstrategie, innovative Ideen aufzugreifen und weiterzuverfolgen.“ Um das umzusetzen, investiert Pilz jährlich rund 20 Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung – ein überdurchschnittlicher Wert.

Neues ausprobieren und vorhandene Ideen weiterentwickeln, das gehört zum Erfolgsrezept von Pilz. Ein Beispiel ist die Integration von Konzepten wie Modularisierung und Multi-Master-Struktur in die Steuerungen des Automatisierungssystem PSS 4000. Der Ansatz: Intelligenz muss lokal in die Steuerung einer Maschine wandern, damit ein System weiter im Betrieb bleibt, wenn ein Modul oder eine neue Funktion zu- oder abgeschaltet wird. Erst das macht Industrie-4.0-Anwendungen möglich. Kunschert: „Die intelligente Vernetzung ist für die Industrie eine große Chance. Mit der schlanken Produktion wird eine optimale Auslastung der Anlagen erreicht. Individualisierte Produkte können zu Bedingungen der Massenproduktion hergestellt werden.“ Sicherheit kennt viele Perspektiven, auch die rein wirtschaftliche. Wer reibungslos funktionierende Fertigungsprozesse gestalten kann, vermeidet Stillstandzeiten. Daran knüpfen sich bekanntlich jede Menge Erfolgskennzahlen wie Produktivität, Effizienz, Kapazitäten und mehr.

Digitalisierung generiert immer neue Sicherheitsfragen

Doch wo Dinge komplexer werden, steigt das Risiko, Fehler zu machen. Zu den wichtigen Aufgaben von modernen Automatisierungslösungen wird es künftig also gehören, die steigende Komplexität von verteilten, vernetzten Maschinen und Anlagen für den Anwender möglichst anwenderfreundlich zu gestalten. Und auch hier schaut Pilz wieder auf die Sicherheit. Mit Software-Werkzeugen wie beispielsweise Editoren, die für Sicherheit und Automation gleichermaßen geeignet sind. Diese Tools von Pilz führen den Bediener und überprüfen seine Eingabe fortwährend. Fehlfunktionen sind erst gar nicht möglich. Resultat ist, dass Sicherheit und Automation in einer Lösung verschmelzen – physikalisch gemischt, aber logisch rückwirkungsfrei und klar voneinander getrennt.

Sicherheit im industriellen Kontext generiert permanent neue Herausforderungen. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz geht keiner im Entwicklungstempo der Digitalisierung verloren. „Es geht nicht nur darum, dass Digitalisierung die Produktion und Technik leistungsfähiger und flexibler macht“, meint Kunschert. „Damit gehen auch Geschäftsstrategien wie Internationalisierung einher, um den globalen Bedarf zu decken und weltweit produzieren zu können.“ Das berührt ein ganzes Bündel an Sicherheitsfragen, von einheitlichen Standards bis hin zu einer Angleichung des Sicherheitsverständnisses – weltweit. „Noch sind sichere Arbeitsbedingungen längst nicht in allen Ländern eine Selbstverständlichkeit.“ Selbst in Deutschland und Europa ist sichere Automatisierung, wie wir sie heute kennen, eine vergleichsweise junge Disziplin.

Zudem spiele der Faktor Mensch in der Fabrik der Zukunft ohnehin eine bedeutsame Rolle. Stichwort Robotik: Längst setzten die Automatisierungsexperten einen weiteren Schwerpunkt in der Mensch-Maschine-Kollaboration. So hat Pilz mit dem dreidimensionalen Kamerasystem SafetyEYE 2006 eine sehende Sicherheitstechnologie vorgestellt, die heute zur Raumüberwachung auch bei Roboterapplikationen Sicherheit und Produktivität gewährleisten kann.

Auch schon vor Jahren hatte das Familienunternehmen das Geschäftsfeld Sensorik aufgebaut. Seitdem verzeichnet es hier zweistellige Wachstumsraten. Kamera- und Steuerungssystem, Lichtgitter, Laserscannern – dieses Pilz-Portfolio spiegelt das Thema Sicherheit auf Produktebene wider.

Für all das braucht es ein Grundverständnis von Sicherheit, das nicht mit dem Formulieren eines Geschäftszwecks endet. „Sicherheit muss gelebt werden, um die verschiedenen Dimensionen des Sicherheitsbedürfnisses zu erfassen“, weiß die geschäftsführende Gesellschafterin Kunschert. Dies findet sich auch bei Pilz im Leitspruch „Sicherheit für Mensch, Maschine und Umwelt“ wieder.

Sicherheit schafft Vertrauen, auch in die Zukunft und in jeder Beziehung. So wundert es nicht, dass mit dem Generationenwechsel bei Pilz im vergangenen Jahr kein (Vertrauens-)Bruch entstand. Über 20 Jahre lang hatte Renate Pilz die sichere Automatisierung gestaltet und die Entwicklung des Familienunternehmens geprägt. Eine Persönlichkeit, die trotz ihrer großen Wirkungskreise in Wirtschaft und Gesellschaft keinen Schatten auf die Nachfolger wirft. Im Gegenteil. Denn die Inhaberfamilie hat den Generationenwechsel nicht nur von langer Hand vorbereitet. Sie lebt eine Unternehmenskultur, die sich selbst aus der Außenperspektive als Miteinander beschreiben lässt.

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