Soziale Roboter Vier Robotertypen gegen Corona

Redakteur: Katharina Juschkat

Ein internationales Forscherteam hat vier Typen von sozialen Robotern identifiziert, die Menschen durch schwere Zeiten wie der Pandemie helfen könnten.

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Forscher identifizierten vier Typen sozialer Roboter, die Menschen unterstützen und helfen können.
Forscher identifizierten vier Typen sozialer Roboter, die Menschen unterstützen und helfen können.
(Bild: ©kora_ra_123 - stock.adobe.com)

Der Roboter, dein Freund und Helfer? Forscher der Universität Hohenheim haben gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam vier Typen von Robotern klassifiziert, die Menschen durch schwere Zeiten – wie aktuell der Coronakrise – helfen könnten. Zu den vier Klassen gehören:

  • Der Unterhalter
  • Der soziale Wegbereiter
  • Der Mentor
  • Der Freund

Die Coronakrise ist für viele Menschen nicht nur eine gesundheitliche Herausforderung, sondern auch eine psychische. Die soziale Isolation betrifft zwei Gesellschaftsgruppen besonders hart: Ältere Menschen und Kinder. Könnten in solchen Situationen soziale Roboter unterstützen? Noch steht die Forschung hier am Anfang. Mit ihrer Arbeit möchte das vierköpfige Forscherteam Nutzer und Anbieter sowie Entwickler von sozialen Robotern bei deren Einsatz und Design unterstützen. Die Publikation ist jetzt im Journal of Service Management erschienen.

Soziale Roboter – wie weit ist die Forschung?

Es klingt nach einer guten Idee: Soziale Roboter könnten die negativen Folgen von Einsamkeit etwa während einer Pandemie mindern – und das ohne Gefahr, Krankheitserreger zu übertragen. Aber noch ist unklar, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit solche Roboter schutzbedürftigen Menschen helfen könnten.

Eine internationale Kooperation von Wissenschaftler aus den Niederlanden, Schweden, der Türkei und der Universität Hohenheim hat sich jetzt in einer konzeptionellen Studie mit den Möglichkeiten und Anforderungen, aber auch mit den Hindernissen und nachteiligen Effekten von sozialen Robotern auseinander gesetzt.

Die vier sozialen Roboter-Typen

Die Wissenschaftler identifizierten vier Haupttypen, in die sich soziale Roboter einteilen lassen.

Der Unterhalter

Der Unterhalter-Roboter dient in erster Linie der Zerstreuung. Er vertreibt kurzfristig die Langeweile, weckt die Freude am Spielen und amüsiert die Menschen. Auf diese Weise kann der Unterhalter verhindern, dass während Isolationsperioden sowohl ältere Erwachsene als auch Kinder leichte psychische Beschwerden entwickeln.

Der soziale Wegbereiter

Soziale Interaktionen vermittelt ein anderer Robotertyp, der soziale Wegbereiter. Er besitzt zwar keine emotionale Intelligenz, mit körperlichen Berührungen und der Spiegelung sozialer Gesten kann sein Verhalten jedoch einem authentischen sozialen Kontakt sehr nahekommen. Über einen Bildschirm bleiben Kinder mit Spielkameraden und Lehrern in Kontakt, ältere Erwachsene mit Familie, Freunden und Gesundheitsdienstleistern. So können positive Beziehungen aufgebaut und aufrechterhalten werden.

Der Mentor

Ein Mentor-Roboter kann in der Bildung sowie bei der Psycho- und Physiotherapie Aufgaben übernehmen, die normalerweise die Anwesenheit eines professionellen Dienstleisters erfordern. So bleiben zum Beispiel durch die regelmäßige körperliche Aktivität mit einem Mentor-Roboter ältere Erwachsener länger mobil und können ein unabhängiges Leben führen. Bislang werden Roboter vom Typ Mentor allerdings ausschließlich in der Forschung eingesetzt.

Der Freund

Das gesamte Spektrum des Wohlbefindens wird jedoch wahrscheinlich nur von dem komplexesten Roboter-Typ, dem Freund, abgedeckt. Durch quasi-soziale Interaktionen kann er die negativen Folgen einer objektiven oder subjektiv empfundenen sozialen Isolation abmildern und durch Fürsorge und emotionalen Trost sowohl das kurz- als auch das langfristige Wohlbefinden unterstützen.

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kinder und ältere Erwachsene die Prototypen solcher autonomen Roboter als soziale Wesen und Freunde wahrnehmen könnten, die als fürsorgliche Begleiter alle Aspekte des Wohlbefindens berücksichtigen.

Kein Ersatz für echte Menschen

Allerdings stellen sich auch die Forscher die ethische Frage, inwieweit Roboter Menschen ersetzen können – und sollen. Zwar können Sozialroboter das Autonomiegefühl älterer Erwachsener stärken, da diese weniger abhängig von Betreuung und Personal sind, auf der anderen Seite gibt es aber auch Befürchtungen, dass soziale Roboter die Pflegekräfte ersetzen könnten und sich dadurch die Einsamkeit noch verstärken würde.

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