Einsatz in vier Wochen Komfortables Verdrahten und Konfektionieren von Kabeln per Drahtrouting
Vollautomatisches Drahtrouting beflügelt den Schaltschrankbau bei der Bruckmann Steuerungstechnik. Dort hat man die Lücken in der Kette der Fertigungsprozesse im Schaltschrankbau mit dem herstellerunabhängigen Tool “Automatisches Drahtrouting“ der H.O.S GmbH sehr effektiv geschlossen. Das Routing erfolgt über die elektrischen Verbindungen aus der vom jeweiligen CAE-System bereitgestellten Verbindungsliste durch alle Verdrahtungskanäle.
Anbieter zum Thema
Stets auf der Suche nach möglichen Verbesserungen oder Ergänzungen der Prozessketten im Hause Bruckmann gewann das Thema Drahtrouting in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung, sodass Mitte des Jahres 2007 der Kontakt zu dem Erkelenzer CAE-Spezialisten H.O.S. zustande kam. Der eigentliche Hinweis erfolgte von Seiten eines Systembetreuers des Schaltschrankbearbeitungszentrums von der Steinhauer Elektromaschinen AG, weil das Softwarepaket ELSchrank als offenes System Hersteller unabhängig mit gängigen CAE-Systemen und verschiedenen CNC-Bearbeitungszentren kommuniziert. Diese von der H.O.S. Computer-Systeme GmbH entwickelte Lösung ist unter Windows XP/Vista lauffähig und verfügt über Datenschnittstellen wie DXF-Import und –Export, z. B. zur Übernahme von EPLAN-Artikelstammdaten sowie EXF zur Rückdokumentation an EPLAN.
Und dann ging alles sehr schnell
Während der SPS/IPC/DRIVES im November 2007 in Nürnberg informierten sich die Verantwortlichen von BSG auf dem Stand der H.O.S. näher und im Januar 2008 erteilte man den Auftrag. Schon kurze Zeit später stand die ELSchrank-Software den Schaltschrankexperten zur Verfügung. Da diese Planungssoftware ein offenes System darstellt, konnte der Anbieter auch den individuellen Anforderungen von BSG mit geringfügigen Anpassungen entsprechen. Ein erster Test ergab, dass sich keine Schnittstellenprobleme zu WSCAD oder auch zu dem ebenfalls eingesetzten EPLAN-System zeigten. Ein nicht ganz unbeabsichtigter Crashtest führte diese Version an die Systemgrenzen, denn es wurde ein Projekt mit einer Schaltschranklänge von beachtlichen zwölf Metern zum Routen in Angriff genommen – ein “großer Brocken“, wie man in Uedem gerne zugesteht. Ein derartiger Schaltschrank mit diesen Abmessungen setzt sich z. B. aus verschiedenen Modulen wie Bearbeitungs- und Transporteinheiten zusammen. Mit der Auslegung einer zugehörigen Großmontageplatte zum Bestücken und Verdrahten der Elektrobauteile war die Software bei dem hohen Datenaufkommen für mehr als 10000 Verbindungen zunächst überfordert. Nach kurzer Optimierung der Software belief sich das Zeitaufkommen für das Routing von 1200 Leitungen auf rund zehn Minuten und nach einer weiteren Anpassung werden nunmehr hierzu nur noch drei bis vier Minuten benötigt. Ende Februar 2008 fand vor Ort ein abschließendes 1/2–tägiges Fein-Tunnig von Seiten des Anbieters statt und anschließend machten sich die involvierten Mitarbeiter − an mehr als zehn CAE-Arbeitsplätzen — im Umgang mit der Software vertraut. Bereits eine Woche später wurden die ersten Kabelsätze mit den zugehörigen Daten bei CadCable bestellt.
Auch Mantelleitungen lassen sich routen
Beim Konfektionieren derartiger Kabelsätze werden so genannte Mantelleitungen nicht ausgeschlossen, denn mit der zunehmenden Elektronik kommen auch immer mehr abgeschirmte Leitungen wie Motorleitungen, Busleitungen in den Maschinen zum Einsatz. Auch diese Mantelleitungen lassen sich routen, deren Länge ermitteln, schneiden und abisolieren, so dass dem Schaltschrankbauer auch diesbezüglich fertig konfektionierte Leitungssätze zum Einbau zur Verfügung stehen.
ELSchrank ist in der Lage, jede Stück-, Verbindungs- sowie Potentialliste einzulesen und gegebenenfalls fehlende Verbindungseigenschaften, Querschnitt oder Farbe nachzutragen. Mit diesen Informationen einschließlich BMK-Zuordnungsliste, Klemmleistenliste und Baugruppenstammdaten routet das Programm vollautomatisch entlang der Kabelkanäle und ermittelt die Längen der einzelnen Leitungen. Im Rahmen dieser Verdrahtungsplanung wird beachtet, dass die Steuer- und Energieleitungen voneinander getrennt verlegt werden, um eine spätere gegenseitige Beeinflussung auszuschließen. Nach dem Routing steht dem Anwender eine optimierte Verdrahtungsliste zur Verfügung, die zu jeder zu verlegenden Leitung — wie im CAE-System gezeichnet — die Angaben über Länge, Farbe, Querschnitt sowie Start, Ziel und Verdrahtungsrichtung enthält.
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