Roboter Neue Anwendungsbereiche für kollaborative Robotik

Redakteur: Gudrun Zehrer |

OnRobot, das aus den drei internationalen Unternehmen On Robot, OptoForce und Perception Robotics hervorging, präsentierte vor kurzem seine ersten neuen Produkte. In diesem stark wachsenden Marktsegment will sich OnRobot damit aus dem Stand als Anbieter für Kollaborative Applikationen aus einer Hand positionieren.

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OnRobot mit Sitz in Odense, Dänemark, bietet Technologien (Hardware und Software) an, die bei Greifsystemen für kollaborierende Roboter (Cobots) verwendet werden.
OnRobot mit Sitz in Odense, Dänemark, bietet Technologien (Hardware und Software) an, die bei Greifsystemen für kollaborierende Roboter (Cobots) verwendet werden.
(Bild: OnRobot)

Der „Gecko Gripper“, der „Polyskin Tactile Gripper“, der „RG2-FT“ sowie ein technisches Upgrade der bestehenden, auf OptoForce-Technologie basierenden Kraft-Momenten-Sensor-Produktlinie „HEX“ sollen neue Anwendungsbereiche für kollaborative Robotik erschließen und die Umsetzung gleichzeitig noch einfacher machen.

„Kollaborierende Roboter haben das Potential, zum flächendeckenden Standard in der industriellen Automatisierung zu avancieren“, sagt Enrico Krog Iversen, CEO von OnRobot. „Wir möchten dazu beitragen und dieses Potential freisetzen, indem wir den nächsten Schritt gehen: Kollaborative Applikationen noch einfacher umsetzbar machen und in ganz neue Anwendungsgebiete tragen – das ist der Grundgedanke hinter all unseren neuen Produkten.“

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Innovatives Greifen mit Gecko- und NASA-Technologie

Einen völlig neuartigen Ansatz bietet etwa der „Gecko Gripper“. Der Greifer wurde vom in OnRobot aufgegangenen Start-Up Perception Robotics entwickelt. Die Inspiration für dieses Modell stammt aus der Natur und nutzt zum Greifen das gleiche Klebesystem wie die Füße eines Geckos: Millionen feiner Fasern setzen sich auf der Oberfläche des Werkstücks fest und erzeugen starke Van-der-Waals-Kräfte. Für die Technologie des „Gecko Grippers“ lizenziert OnRobot ein ursprünglich vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) entwickeltes Konzept und brachte dieses zur schlussendlichen Marktreife.

Auch löchrige oder poröse Werkstücke greifbar

Die einzigartige und bewegungsschnelle Lösung macht Vakuum-Greifer und damit auch die Notwendigkeit eines Druckluftsystems bei der Handhabung großer, flacher Objekte überflüssig, so die Angaben. Im Gegensatz zu Vakuum-Greifern kann der „Gecko Gripper“ auch mit löchrigen oder porösen Werkstücken wie etwa Leiterplatten problemlos umgehen. Der Greifer ist kompatibel mit Roboterarmen von Universal Robots und Kawasaki. Der hohe Innovationsgrad hat dazu geführt, dass das System unter den drei Finalisten des diesjährigen renommierten IERA Awards ist. Der Robotik-Preis für Innovation und Unternehmertum wird auf der Automatica verliehen.

Mehr Feinfühligkeit für empfindliche Werkstücke

Ebenfalls aus der Innovationsschmiede Perception Robotics kommt der „Polyskin Tactile Gripper“. Die Lösung ist spezialisiert auf feinfühliges Greifen: Beide Finger sind individuell ausrichtbar und verfügen über integrierte taktile Sensoren in den Fingerspitzen. Der Greifer kann die Beschaffenheit der Oberfläche von Werkstücken damit genau erfassen und seine Greifvorgänge daraufhin ausrichten. Diese Eigenschaften sollen ihn vor allem bei der Arbeit mit empfindlichen oder unregelmäßigen Werkstücken zu einer Bereicherung machen. Der „Polyskin Tactile Gripper“ ist ebenfalls kompatibel mit Universal Robots und Kawasaki.

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Greifer für die Feinmontage

Weiterhin bringt OnRobot, zusätzlich zum bereits etablierten Greifer „RG2“ eine Variation desselben auf den Markt: Der „RG2-FT“ verfügt über integrierte Kraft-Momenten-Sensoren sowie einen Näherungssensor, wodurch auch er die Beschaffenheit von Objekten genau erfasst. Der Greifer erkennt die Gefahr abrutschender Objekte noch vor dem Eintreffen und soll die Handhabung somit noch sicherer machen – für den Menschen genau wie für das Werkstück. Dieses Greifer-Modell ist vor allem für den Einsatz in der Feinmontage geeignet und mit Leichtbaurobotern von Universal Robots und Kuka kompatibel.

Schnellere Inbetriebnahme für Sensoren

Kein neues Produkt, sondern ein substanzielles technisches Upgrade erfährt hingegen die auf OptoForce-Technologie basierende OnRobot-Produktlinie für Kraft-Momenten-Sensoren, „HEX“. Die Neuerungen sind vor allem darauf ausgelegt, Installation und Handhabung der Sensoren noch einfacher und schneller zu gestalten: Unter anderem dank einem nun in den Sensor integrierten Überlastschutz, der beim Anbringen an den Roboterarm nun nicht mehr separat ab- und angebracht werden muss, soll die Inbetriebnahme um bis zu 30 Prozent schneller erfolgen. Weiterhin konnte das Gewicht des Sensors um 20 Prozent gesenkt werden. Ein neuer, verbesserter Dichtungsring schützt die „HEX“-Produkte außerdem besser gegen Staub oder Wasser in der Umgebung.

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