Safety Sichere Instandhaltung: Mit LOTO Leben schützen
Bei der Instandhaltung sollte nicht unterschätzt werden, dass von Maschinen und Anlagen auch eine Gefahr ausgeht, wenn diese abgeschaltet sind – z.B. durch Restenergien in Druckspeichern. Eine sichere Instandhaltung von Maschinen kann mit fünf Grundregeln des LOTO-Verfahrens realisiert werden.
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Der Arbeitsunfall eines 21 Jahre alten Zeitarbeiters in einem Bacardi-Abfüllbetrieb, eine Rum-Marke, in Jacksonville, Florida, brachte das Unternehmen 2013 in die Schlagzeilen. Der Mann beseitigte Glasscherben unter einer Hebevorrichtung eines Palettierers, als ein Kollege die Maschine in Gang setzte. Die Hebevorrichtung senkte sich und der 21-Jährige wurde darunter begraben. Dem Spirituosen-Hersteller wurden zwölf Verstöße wegen Nichteinhaltung von Sicherheitsvorschriften vorgeworfen. Die Geldstrafe belief sich auf 192.000 US-Dollar.
Mehr tödliche Arbeitsunfälle bei Instandhaltung
Dieses Vorkommnis ist leider kein Einzelfall und auch ein Thema in deutschen Betrieben. Daher wird von den Betreibern eine Gefährdungsbeurteilung gefordert, die Gefährdungen behandelt, die in einem Arbeitsbereich auftreten können. Sie stellt ein modernes Instrument zur Arbeitssicherheit dar, die gegenüber der herkömmlichen Unfallverhütung auch die betrieblichen Belange berücksichtigt. Die Gefährdungsbeurteilung wird vom Gesetzgeber im Arbeitsschutzgesetz als auch in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und der Gefahrstoffverordnung berücksichtigt. Somit wird sie für den Arbeitgeber zur Verpflichtung. Maschinen, die für den Normalbetrieb sicher gestaltet sind, weisen bei der Instandhaltung, wie z.B. Wartungs- und Reparaturarbeiten, oft ein erhöhtes Gefahrenpotenzial auf. So veröffentlichte beispielsweise die Berufsgenossenschaft für Holz und Metall, dass sich trotz wesentlich niedrigerer Beschäftigtenzahlen 21 Prozent aller tödlichen Arbeitsunfälle in der Instandhaltung ereignen [1]. Das sind mehr als in der Produktion. Die sichere Instandhaltung von Maschinen ist ein Prozess, der unter Anwendung von fünf einfachen Grundregeln durchgeführt werden kann. Er beginnt mit der Planung und endet mit der Überprüfung der Maßnahmen, vollständigen Dokumentation und Schulung der Mitarbeiter. Im ersten Schritt muss der Umfang der durchzuführenden Arbeiten klar definiert werden. Es wird festgestellt, was zu tun ist, wie viel Zeit für die Durchführung erforderlich ist und welche Personen in den Vorgang involviert sind. Dementsprechend werden die Gefahren ermittelt. Zur Planung gehört ebenfalls, die Voraussetzungen für die Durchführung zu betrachten. Sämtliche Schritte, vom sicheren Zugang zum Arbeitsbereich bis hin zu den Fluchtmöglichkeiten und der Schulung der Mitarbeiter, werden in diesen Prozess einbezogen. In der europäischen Richtlinie über die Benutzung von Arbeitsmitteln (2009/104/EG) wird vom Arbeitgeber gefordert, seinem Personal nur sichere Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen. Daher finden sich auch in der deutschen Version der EG-Richtlinie, der Betriebssicherheitsverordnung, diese Forderungen wieder. Dem zufolge stellen die Wartung und Instandhaltung einen Teil der Benutzung eines Arbeitsmittels dar.
LOTO-Verfahren eliminiert Gefahren
Die in der Gefährdungsbeurteilung festgelegten Verfahren müssen in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Häufig sind Unfälle auf eine nicht ausgeschaltete Energiezufuhr oder auch auf den Einfluss anderer Substanzen zurückzuführen. Die ursprünglich aus den USA stammende Vorgehensweise zum sicheren Trennen von Energiequellen, „LOTO“, findet auch in Europa zunehmend Akzeptanz. LOTO ist die Abkürzung von Lock Out Tag Out, was ins Deutsche übersetzt „abschließen und kennzeichnen“ bedeutet. Hierbei werden die gefährlichen Energiequellen und Medien im Betrieb und alle Energie-Kontrollpunkte im Hinblick auf das LOTO-Verfahren identifiziert. Im Anschluss an die Analyse und Erstellung eines geeigneten LOTO-Verfahrens wird die dauerhafte Abschaltung der Energie durch Hilfsmittel gewährleistet. Die Verriegelung besteht meist aus einem Mechanismus zum Blockieren und einem Schloss zum Verriegeln, Ventilabsperrungen oder Schließkammern. Durch eine auffällige Kennzeichnung an den Lockout-Vorrichtungen wird auf abgeschaltete Aggregate und Anlagen hingewiesen. Die detaillierten Angaben zu den wiederkehrenden Arbeiten werden, neben den Angaben zur Maschine, ausführlich dokumentiert. So werden die Absperrpunkte im Anlagenlayout markiert, mit Bildern versehen und eindeutig gekennzeichnet, um eine Verwechslung auszuschließen.
Safety-Software unterstützt bei LOTO
Im letzten Schritt des LOTO-Verfahrens steht die Ausbildung und Schulung involvierter Mitarbeiter an. Sie gibt Aufschluss über die Prozeduren und trainiert die richtige Handhabung von Hilfsmitteln zum Absperren. Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass sich alle an die Durchführung halten und somit ein effektiver Schutz für die Mitarbeiter während der Instandhaltung und damit verbundenen wiederkehrenden Arbeiten besteht.
Im Anschluss an diese Arbeiten wird der Arbeitsplatz aufgeräumt und gereinigt. Alle Mitarbeiter, die im betroffenen Bereich arbeiten, werden informiert, dass die Anlage entsichert ist und demontierte Schutzeinrichtungen wieder angebracht wurden. Danach werden die Schlösser, Absicherungen und Kennzeichnungen entfernt und die Energieversorgung wieder hergestellt. Die korrekte Funktionsweise wird nach dem Einschalten überprüft und der Betrieb wieder aufgenommen.
Das Verfahren Lock Out Tag Out schützt das Leben der Mitarbeiter, wenn es richtig umgesetzt wird. Im Betrieb bedeutet dies eine Senkung der Unfallzahlen. Die führt dazu, dass nicht nur die verletzungsbedingten Kosten durch ein gut organisiertes LOTO-Verfahren reduziert werden. Denn neben der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter hängt auch die Leistungsfähigkeit der Maschinen davon ab, professionelle Arbeit zu leisten und eine sichere Instandhaltung von Maschinen durchzuführen. Eine Software wie CE-Con Safety unterstützt Verantwortliche bei dem Prozess und ist auch für kleine Unternehmen geeignet. So lassen sich Arbeitsunfälle und damit verbundene Folgen durch den Einsatz moderner Lösungen besser vermeiden.
[1] www.bghm.de/arbeitsschuetzer/fachinformationen/instandhaltung
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