Wirtschaft Siemens stellt Russland-Geschäft ein

Quelle: dpa |

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Nach 170 Jahren verlässt Siemens Russland. Das drückt im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal kräftig auf das Ergebnis und könnte weitere Belastungen bringen - trotzdem hält der Konzern an der Jahresprognose fest.

Siemens zieht sich als Folge des Krieges in der Ukraine aus dem russischen Markt zurück.
Siemens zieht sich als Folge des Krieges in der Ukraine aus dem russischen Markt zurück.
(Bild: Siemens AG)

Siemens zieht sich komplett aus Russland zurück. Nachdem der Konzern Neugeschäft und Lieferungen nach Russland bereits eingestellt hatte, will er das Land nun komplett verlassen, wie Siemens mitteilte. Das drückt auch auf die parallel veröffentlichten Ergebniszahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal, in dem Siemens 1,2 Milliarden Euro Gewinn machte. Das ist nur noch halb so viel wie im Vorjahreszeitraum, dennoch bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.

Im abgelaufenen Quartal kosten Abschreibungen und andere Belastungen im Zusammenhang mit Russland Siemens rund 600 Millionen Euro Gewinn - vor allem in der Sparte Mobility. In Zukunft könnte noch ein niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionenbetrag hinzukommen. Insgesamt hat der Konzern in Russland 3000 Mitarbeiter und generierte dort bisher rund ein Prozent seiner Umsätze. Siemens-Chef Roland Busch sprach von einer schweren Entscheidung. Das Unternehmen sei seit 170 Jahren in Russland tätig und habe Verantwortung für Kunden und Mitarbeiter. Wie lange die komplette Abwicklung dauern wird, war zunächst offen.

Belastung kann kompensiert werden

Zum gesunkenen Gewinn trug neben Russland auch bei, dass der Vergleichswert aus dem Vorjahresquartal nach oben verzerrt war. Damals hatte es unter anderem aus dem Verkauf von Flender einen positiven Effekt von rund 900 Millionen Euro gegeben. Andere Kennzahlen legten dagegen kräftig zu: Der Umsatz stieg nominell um 16 Prozent auf 17 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 32 Prozent auf knapp 21 Milliarden. Dadurch erreichte der Auftragsbestand den Rekordwert von 94 Milliarden Euro.

Finanzchef Ralph Thomas betonte, es sei eine starke Nachricht, dass Siemens die Belastungen aus Russland kompensieren könne, ohne die eigene Prognose anfassen zu müssen. Darauf sei man stolz. Auch Konzernchef Busch zeigte sich zufrieden: „In einem extrem schwierigen Umfeld ist unser Geschäft weiterhin stark“, sagte er. Er sehe starke und anhaltende Wachstumstrends in allen Geschäften.

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