3-D-Drucker Preisgünstige Prothesen aus dem 3-D-Drucker für Amputierte in der dritten Welt

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Thomas Kuther

Prothesen sind in den letzten Jahren immer besser geworden. Gleichzeitig sind jedoch die Kosten dafür in schwindelerregende Höhen gestiegen. Aber dank dem 17-jährigen High-School-Studenten Easton LaChappelle aus dem US-amerikanischen Colorado könnte sich dies bald ändern: Mithilfe freier Online-Resourcen und mittlerweile bezahlbarer 3-D-Drucker hat der Teenager eine voll funktionsfähige Arm- und Handprothese entwickelt.

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Easton LaChappelle präsentiert seine High-Tech-Armprothese auf der TEDxMileHigh-Veranstaltung in Denver, Colorado, im Juni 2013
Easton LaChappelle präsentiert seine High-Tech-Armprothese auf der TEDxMileHigh-Veranstaltung in Denver, Colorado, im Juni 2013
(Bild: TEDxMileHigh)

Seine Leistungen haben ihm sogar schon eine Einladung ins Weiße Haus eingebracht und er arbeitet nun bei der US-Raumfahrtbehörde NASA im Robonauten-Team.

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Als er 14 Jahre alt war, beschloss Easton eine Roboterhand aus Lego zu bauen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte er von Elektronik noch absolut keine Ahnung, aber dank Websites wie Instructables lernte er schnell, mithilfe von Angelschnur und Servomotoren die Finger der Hand zu öffnen und zu schließen. Mit diesem Projekt errang er 2011 den 3. Platz beim Colorado State Science Fair.

Eine Prothese kostet heute 80.000 US-Dollar

Dort traf er ein 7-jähriges Mädchen mit einer Prothese, die 80.000 US-Dollar gekostet hatte. Als LaChappelle diesen Preis hörte, setzte er sich in den Kopf, eine preisgünstige Alternative zu entwickeln und zu bauen. Bald erkannte er, dass mit herkömmlichen Produktionsmethoden für seine Zwecke einfach zu teuer waren. Glücklicherweise hatte er einen Freund mit Zugriff auf einen 3-D-Drucker. So begann er mit dem 3-D-Konstruktionsprogramm Solidworks zu arbeiten und suchte fertige Konstruktionsteile bei Thingiverse, einer Online-Plattform für Open-Source-3-D-Druckteile.

Eine Hand für nur 250 US-Dollar

Bald darauf hatte er einen Arm mit einer Open-Source-Hand konstruiert die mit dem 3-D-Drucker seines Freundes realisiert werden konnten. Rechnet man einmal die Kosten für den 3-D-Drucker selbst nicht mit (bei dem es sich um einen Printrbot für unter 1000 US-Dollar handelte), lagen die Herstellungskosten bei rund 250 US-Dollar. Für dieses Projekt wurde er zur third annual White House Science Fair eingeladen, wo er den Arm Präsident Barak Obama persönlich präsentieren durfte. Der Präsident schüttelte die Hand der Prothese und schlug LaChappelle vor, seine Konstruktion der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) zu zeigen, einer Behörde des Verteidigungsministeriums, die die Entwicklung von High-Tech-Prothesen unterstützt.

Das Ziel: eine bezahlbare Prothese

Mittlerweile arbeitet LaCappelle im Johnson Space Center der NASA, wo er das Robonaut-Team bei der Teleroboter-Steuerung unterstützt. Dennoch hat er das kleine Mädchen nicht vergessen, das er bei der Wissenschaftsausstellung getroffen hatte. „Das alles soll mich dem Ziel einer bezahlbaren Prothese näherbringen! Ich setze meine Arbeit fort, um dieses Ziel zu erreichen. Derzeit arbeite ich an der dritten Generationdes Arms, der alle Vorgänger bei weiten übertreffen wird.“

Der neue Arm soll unter 500 US-Dollar kosten und weniger wiegen als ein menschlicher Arm.

Weitere Projekte warten

Während er den neuen Arm weiter perfektioniert, arbeitet er an ähnlichen Projekten wie etwa an einem Exoskelett für Querschnittsgelähmte. Nachdem er den US-Präsidenten getroffen hatte, wurde er eingeladen, seine Armprothese bei der TEDxMileHigh-Konferenz in Dever, Coloradozu präsentieren.

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