Eine Serienmaschine in Losgröße 1 zu fertigen, klingt paradox. Ist es aber nicht. Ein modularer Aufbau macht es möglich. So erhält jeder Maschinenbetreiber exakt auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Maschinen zu einem wirtschaftlichen Preis. Modulare Konzepte stoßen jedoch schnell an ihre Grenzen, wenn Sicherheitstechnik ins Spiel kommt. Das soll sich jetzt ändern.
Individualität liegt im Trend. Im Automobilbau etwa konfigurieren die Käufer aus einem Baukasten heraus, welche Features sie gerne möchten. Auch die Lebensmittelindustrie und Sportartikel-Hersteller bieten erste individuelle Produkte an. Um diese zu produzieren, müssen die Hersteller ihre Maschinen und Produktionsprozesse entsprechend flexibel gestalten. Das stellt hohe Anforderungen an den Maschinenbau, die Maschinensoftware und die Sicherheitstechnik.
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Für jeden individuellen Kundenwunsch eine eigene Maschine zu bauen, ist nicht wirtschaftlich. Maschinenbauer statten ihre Serienmaschinen daher mit individuellen Optionen aus, um die Kundenanforderungen erfüllen zu können. Möglich machen dies modular aufgebaute Maschinen, bei denen nicht nur die Hardware, sondern auch die Software modular ist. Jede Maschinenvariante ist jedoch sicherheitstechnisch betrachtet eine individuelle Einzelmaschine und muss einzeln getestet, gewartet und zertifiziert werden. Das kostet Zeit und Geld. Hinzu kommt, dass mit jeder Automatisierung eines Prozesswechsels die Anzahl an Achsen und I/O-Modulen einer Maschine wächst. „Dadurch wird die Sicherheitsanwendung immer komplexer“, sagt Franz Kaufleitner, Produktmanager Integrated Safety Technology bei B&R und unterstreicht: „Hinter jeder Maschinenfunktion steckt eine Sicherheitsfunktion.“ Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Maschinen- oder Anlagenbauers sei es deshalb ganz entscheidend, dass die Sicherheit kein Hemmschuh für die Produktivität werde.
Einmal die sicherheitstechnische Maximalkonfiguration programmiert
Damit dies nicht der Fall ist, müssen Sicherheitsapplikationen ebenso modular aufgebaut sein wie die funktionelle Applikation. B&R hat hierfür eine Lösung entwickelt, die auf einem Set an zertifizierten, sicheren Funktionen aufbaut. Dazu gehören Templates für die Visualisierung, Bibliotheken und Services. Aus diesem Set wird in der B&R-Automatisierungssoftware Automation Studio einmal die sicherheitstechnische Maximalkonfiguration programmiert. In der Planungsphase des Sicherheitskonzepts werden dazu alle Maschinenoptionen der Serie berücksichtigt. „Das können 100 Safety-Knoten sein, auch wenn in einer einzelnen Maschine selten mehr als 30 sichere Achsen und I/O-Module vorhanden sind“, erklärt Kaufleitner. Die Sicherheitsapplikation der maximalen Ausbaustufe der Maschine wird dann nur einmal getestet und geprüft. „Damit decken wir alle erdenklichen Konfigurationen ab“, hebt Kaufleitner den Vorteil gegenüber konventionellen Sicherheitskonzepten hervor und führt weiter aus: „Bei herkömmlichen Ansätzen muss der Maschinenbauer jede einzelne Konfiguration aufs Neue prüfen und testen.“ Das hat nicht zuletzt auch massive Auswirkungen auf die Instandhaltung, da sehr viele Sicherheitsapplikationen gewartet werden müssen. „Bei der heutigen Varianz an Maschinenoptionen steigt der Wartungsaufwand schnell ins Unermessliche“, sagt Kaufleitner. Nicht so mit der Lösung von B&R. Denn mit ihr wird nur eine Sicherheitsapplikation für die ganze Maschinenserie gewartet.