Industrie 4.0 Weidmüller CEO Peter Köhler fordert Fahrplan zur konkreten Umsetzung
Vertreter aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft haben auf dem diesjährigen ZVEI-Jahreskongress in Berlin die Chancen und Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft im Rahmen der vierten industriellen Revolution diskutiert. Weidmüller Vorstandssprecher Dr. Peter Köhler, Vorsitzender des Industrial Affairs Committee (IACO), sieht in der so genannten Industrie 4.0 die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Voraussetzung sei jedoch, dass die Rahmenbedingungen hierfür stimmten.
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An der Podiumsdiskussion "Industrie 4.0: Die nächste industrielle Revolution" nahmen neben Köhler auch Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch, Professor Dr. Jürgen Gausemeier vom Heinz Nixdorf Institut in Paderborn, Dr. Peter Terwiesch, Leiter der Region Zentraleuropa bei der ABB, und Michael Ziesemer, Chief Operating Officer der Endress+Hauser, teil.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass die treibenden Verbände der Industrie 4.0, ZVEI, VDMA und Bitkom, einen Fahrplan für die kommenden zehn Jahre aufstellen müssten, in denen konkrete Maßnahmen über das weitere Vorgehen zu diesem Thema in Deutschland beschrieben seien. Denn Konsens herrschte bei der Einschätzung, dass Industrie 4.0 bereits begonnen habe und große Chancen für die deutsche Wirtschaft biete. "Wir sind derzeit in der Welt die führende Nation, was die Vernetzung der klassischen Industrie mit der digitalen Welt angeht", verdeutlichte auch Köhler in der Bundeshauptstadt. Die Industrie habe im Rahmen von Forschung und Entwicklung bereits funktionsfähige Komponenten und Lösungen zur Marktreife gebracht. Es gelte nun, diese in entsprechenden Umsetzungen zu nutzen.
Industrie 4.0 braucht Standards
Unbedingt notwendig im Zusammenhang mit der Umsetzung seien allgemeingültige Standards, die es nun zu setzen gelte. Nur so sei es möglich, das in Teilbereichen noch sehr theoretische Thema Industrie 4.0 mit greifbaren Inhalten und Maßnahmen zu füllen. Auch hier sahen die Beteiligten einen Vorteil für Deutschland. Durch die im Vergleich zu anderen Ländern weit fortgeschrittene Forschung in diesem Bereich, könnten Standards dort gesetzt werden, wo die meisten Erkenntnisse vorlägen.
Das gesammelte Wissen zu Industrie 4.0 zusammentragen
Als besonders wichtig beschrieb Professor Gausemeier die Kooperationen zwischen Hochschulen, Verbänden und Industrie. Hier hätten sich sehr erfolgreiche Modelle gebildet, in denen jeder Beteiligte vom Wissens- und Erfahrungsschatz der jeweils anderen Beteiligten profitiere. Diese Zusammenarbeit müsse auch in der Zukunft aufrecht erhalten werden, denn Industrie 4.0 sei ein interdisziplinäres Projekt und ebenso interdisziplinär müsse auch die Forschung aufgestellt sein.
Angesprochen auf den globalen Wettbewerb beruhigte Köhler, da man in Sachen Industrie 4.0 einen großen Vorsprung habe. Diesen gelte es jedoch zu verteidigen: "Wir müssen den Druck in den Bereichen Forschung und Entwicklung hoch halten, um unsere Spitzenposition zu behaupten." Speziell in den USA und in China würden großangelegte Förderprogramme aufgelegt, um den Rückstand gegenüber Deutschland aufzuholen.
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