Elektrischer Jet Weltweit erster elektrischer Senkrechtstarter getestet
Der erste elektrische Senkrechtstarter hat in Bayern erfolgreich abgehoben. Der E-Jet soll in Zukunft beispielsweise Taxis in Großstädten ersetzen und den Individualverkehr enorm vereinfachen.
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In Bayern hat der erste elektrisch angetriebene Senkrechtstarter erfolgreich seinen Jungfernflug absolviert. Der Lilium Jet, konstruiert vom gleichnamigen Start-up, absolvierte eine Reihe komplexer Manöver und zeigte, wie er nahtlos vom Schwebeflug in den Senkrechtflug übergeht. Laut Unternehmensangaben ist der Jet das einzige elektrische Flugzeug, das sowohl senkrecht starten und landen als auch vorwärts fliegen kann, indem es seine Flügel wie ein normales Flugzeug zum Auftrieb nutzt.
Die Idee hinter dem E-Flugzeug ist es, Fliegen als Alltagstransportmittel für jeden erschwinglich zu machen. Gerade in Großstädten soll das Reisen mit dem Jet bis zu fünfmal schneller sein als per Auto. Dadurch, dass der Jet einfach senkrecht starten kann, braucht er nicht viel Infrastruktur. Als Startplatz genügt ein kleiner, offener Platz – z.B. auch in Form eines Landepads auf einem Flachdach. Da der Energieverbrauch im Flugmodus ähnlich gering wie bei einem E-Auto sein soll, wäre der Jet im Unterhalt nicht besonders teuer. in Zukunft könnten Flugtaxis für erschwingliche Preise Menschen durch Städte transportieren. Passagiere könnten dann einen Flug per App auf ihrem Handy buchen. Der Prototyp bietet Platz für zwei Personen – als nächstes Projekt plant das Start-up einen 5-sitzigen Jet.
Reichweite von über 300 km
Das Leichtflugzeug wird durch 36 elektrische Jet-Turbinen angetrieben, die über 12 bewegliche Klappen direkt an den Flügeln angebracht sind. Zum Start werden die Klappen nach unten gerichtet, um senkrechten Auftrieb zu erzeugen. Ist der Jet in der Luft, bewegen sich die Klappen langsam in eine horizontale Position, und erzeugen so Vorwärtsschub. Wenn die Flügelklappen komplett horizontal stehen, wird der komplette Auftrieb, der benötigt wird, um das Flugzeug in der Luft zu halten, durch die Luft generiert, die über die Flügelflächen strömt – genauso wie bei einem herkömmlichen Flugzeug. Der Jet hat eine Reichweite von über 300 km mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h.
Batteriesystem ermöglicht sichere Landung auch bei Teil-Ausfall
Die Motoren des Lilium Jets sind alle einzeln geschirmt, so dass ein Ausfall einer Einheit die nebenstehenden Einheiten nicht beeinträchtigen soll. Die Batterie-Zellen sind so konstruiert, dass sie im Fall eines Teil-Ausfalls des Batteriesystems noch ausreichend Leistung für eine sichere Landung erzeugen. Das „Flight Envelope Protection System“ verhindert, dass der Pilot Manöver fliegt, die über die aerodynamischen oder strukturellen Grenzen des Flugzeugs hinausgehen würden.
Der Co-Founder und CEO von Lilium Daniel Wiegand sagt über den Jungfernflug: „Zu sehen, wie der Lilium Jet abhebt und komplizierte Manöver mit einer solchen Leichtigkeit fliegt, ist phantastisch. Wir haben einige der kniffligsten Herausforderungen der Luftfahrt-Ingenieurwissenschaft gelöst, um an diesen Punkt zu gelangen. Jetzt können wir unseren Fokus auf die Entwicklung des finalen 5-sitzigen Flugzeugs legen.“
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