Anwender-Workshop „Wir bieten Teilnehmern Hilfe zur Selbsthilfe"

Von Angela Unger-Leinhos

Anbieter zum Thema

Auf dem Automatisierungstreff bieten Ronald Sieber von dem Unternehmen Sys Tec Electronic und Dr. Stefan Hennig von SQL Projekt den Anwender-Workshop "Digitale Mehrwerte: Mit Low-Code und Methodik dauerhaft zum Erfolg" an. Elektrotechnik Automatisierung wollte mehr darüber wissen.

Dr. Stefan Hennig (li.) und Ronald Sieber
Dr. Stefan Hennig (li.) und Ronald Sieber
(Bild: SQL Projekt AG)

Herr Sieber, Herr Dr. Hennig, beim Automatisierungstreff geht es vor allem um praktische Erfahrungen. Anhand welcher Anwendungen möchten Sie den Teilnehmern Ihres Workshops die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten zeigen?

Ronald Sieber: Wir werden uns im Workshop mit zwei Anwendungen beschäftigen. Das ist zum einen ein Energiemonitoring und zum anderen eine Brauereianwendung, bei der sich mithilfe der Low-Code-Integrationsplattform Transconnect alle wichtigen Unternehmensprozesse transparent darstellen lassen.

Warum sollten Produktionsleiter und andere Mitarbeiter aus den Fachabteilungen an Ihrem Workshop teilnehmen?

Stefan Hennig: In acht Stunden leiten wir die Teilnehmer wie in einem Zeitraffer von der konkreten Zielsetzung über ein Digitalprozess-Design bis hin zum erfolgreichen eigenem Umsetzen erster digitaler Anwendungen an, zum Beispiel dem Programmieren in Nodered. Diesen komprimierten und hocheffizienten Ansatz habe ich so noch nirgends gesehen.

Bildergalerie

Ronald Sieber: Unser Ziel ist es, dass die Teilnehmer am Ende mit einem lachenden Gesicht rausgehen. Nach unserer Erfahrung kommen die Workshop-Teilnehmer mit bedrückter Miene, weil sie unsicher sind. Wir geben ihnen die Werkzeuge an die Hand, damit sie schnell erste Erfolgserlebnisse haben. Wenn sie erfahren, dass sie selbst digitale Anwendungen umsetzen können, strahlen sie. Die Stimmung ist gelöst und meistens haben wir zum Workshop-Ende hin einen regelrechten Wettbewerb unter den Teilnehmern, welche digitalen Anwendungen sie noch umsetzen könnten. Auch nach dem Workshop entwickeln die Teilnehmer beim gemeinsamen Kaffeetrinken oft noch eigene Ideen. Das beweist, dass wir unser Ziel, die Anwender zu befähigen, erreicht haben. Und am Ende nehmen die Teilnehmer drei konkrete Maßnahmen/Handlungsempfehlungen mit nach Hause, die sie sofort umsetzen können.

Die Technologien MQTT, Nodered, Low-Code, APIs und Geschäftsprozessmodellierung sind das neue Handwerkszeug eines Automatisierers. Wie fit ist dieser nach Ihrer Erfahrung im Umgang mit diesen Tools?

Ronald Sieber: Das kommt drauf an, wen Sie mit Automatisierer meinen. Wir brauchen in Deutschland die Automatisierung, beispielsweise um den Fachkräftemangel abzumildern. Produktionsleiter oder Mitarbeiter der Fachabteilungen haben im Alltag oft noch wenig Erfahrung, beispielsweise im Umgang mit MQTT und Nodered. Das offene Netzwerkprotokoll MQTT muss man kurz erklären. Und bei Nodered merken die Teilnehmer anhand unserer Demonstrationen schnell, dass es sehr einfach geht. Viele denken, dass es große IT-Dienstleister braucht, um digitale Anwendungen umzusetzen. Aber das kostet natürlich sehr viel Geld und das braucht es auch nicht. Man muss nur in kleinen Schritten anfangen und mit jedem Schritt einen Nutzen stiften. Dann kommt der Appetit nach Mehr ganz von allein — und Sie haben Ihren CFO auf Ihrer Seite.

Digitale Zwillinge, Condition Monitoring und Energiemonitoring sind seit Jahren Schlagworte in der Branche. Was sind die größten Hürden bei den KMUs im Alltag?

Stefan Hennig: Das ist die Komplexität bei der Umsetzung und auch das Bestimmen der Ziele. Deshalb braucht es den agilen Ansatz und auch die Positionsbestimmung. Wir beginnen im Workshop mit Post-its. Unsere Teilnehmer sollen sich nicht berieseln lassen, sondern arbeiten, indem sie sich fragen, was ihr konkretes Ziel ist. Oder genauer: Was wollen sie mit der Anwendung erreichen?

Sieber: Am Ende muss sich die digitale Anwendung ja auch rechnen. Bleiben wir beim Beispiel des Energiemonitorings: Selbstverständlich kann man auch Dienstleister einschalten oder mehr Energie kaufen. Aber das kostet. Also ist das Ziel, die eigenen Prozesse so zu überschauen, dass man damit einen messbaren Nutzen stiften kann.

Sie meinen, dass Automatisierer oft vor lauter digitalen Möglichkeiten ihre eigenen Ziele nicht sehen?

Ronald Sieber: Ja, häufig meinen die Automatisierer, sie brauchten mehr Sensoren, sehen aber den Kontext nicht.

Sie arbeiten mit der Methodik namens "Agile Inte­gration Framework". Warum braucht es den agilen Ansatz?

Stefan Hennig: In den Unternehmen sind viele Personen von den Änderungen, die Digitalisierungsprojekte nach sich ziehen, betroffen. Der Workshop-Teilnehmer alleine wirkt in einem kleinen Teilbereich davon, kann aber durch eine kleine Änderung schon Großes bewirken. Wenn Sie jedoch erst den gesamten komplexen Änderungsprozess durchdenken, haben sich bis zum Ende die Umstände oft schon wieder geändert. Außerdem lähmt es die Umsetzung, wenn viele andere Personen mit involviert sind. Wir arbeiten mit kleinen, iterativen Bausteinen. Da lassen sich Änderungen und sogar Disruptionen zügig umsetzen und anpassen. Außerdem geben wir den Teilnehmern den von uns entwickelten Integrationsleitfaden an die Hand. Damit erhalten sie einen kompletten Überblick.  

Weitere Infos
  • Der Workshop "Digitale Mehrwerte: Mit Low-Code und Methodik dauerhaft zum Erfolg" findet am 29.3.2023, von 10.00 bis 17.30 Uhr, im WTZ-Tagungszentrum Heilbronn statt.
  • Dipl.-Ing. Ronald Sieber ist seit 2019 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Sys Tec Electronic AG, das die Sensor- und Edge-Plattform Sysworxx CTR-700 anbietet.
  • Dr. Stefan Hennig leitet den Geschäftsbereicht Transconnect der SQL Projekt AG. Transconnect ist eine Low-Code-Integrationsplattform. Hennig und sein Team haben die Methodik "Agile Integration Framework" und einen Integrationsleitfaden entwickelt.

(ID:49038941)

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung