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Dem Nachwuchs den Rücken stärken
Gruppenleiter Köninger vergleicht das Coaching in den ersten 100 Tagen mit Bergsteigern: „Alles beginnt im Basislager. In ihm wir die Route für die nächsten 100 Tage augetüftelt.“ Geklärt wird: Wann treffen wir uns? Was sind die Kernthemen? Was soll am Ende jeder Coachingsitzung stehen? Nach einigen Wochen trifft man sich im ersten Zwischenlager und hält Rückschau: Wie verlief die erste Wegetappe? Was lief gut, was weniger gut? Welche unvorhergesehenen Probleme traten auf? Und dann fragt man sich: Welche neue Themen ergeben sich daraus? Wie sieht das weitere Vorgehen aus? Der Coach entwickelt mit der Führungskraft also eine Art Roadmap für die nächste Wegetappe, bevor man sich im nächsten Zwischenlager erneut trifft.
Dass beim Erklimmen des Berges Probleme auftauchen, ist für Fertigungsleiter Schardt normal. „Auch deshalb stellen wir neuen Führungskräften einen Coach zur Seite, damit sie nicht vorschnell denken „Ich kann das nicht“, nur weil Startschwierigkeiten auftreten.“ Einen weiteren Aspekt, warum gerade in der Startphase ein Coaching wichtig ist, nennt Stefan Bald: „Junge, unerfahrene Führungskräfte können anfangs oft nicht einschätzen, inwieweit Probleme in ihrer Person oder Funktion oder gar in der Situation begründet sind. Deshalb erachten sie zuweilen Probleme, als in ihrer Person begründet, die ganz andere Ursachen haben. Hier gilt es, gerade jungen Führungskräften den Rücken zu stärken.“
Gegen Ende der 100 Tage findet stets ein Abschlussgespräch statt. In ihm schildert die Führungskraft Fertigungsleiter Schardt und Coach Bald zunächst: Wie verliefen die ersten 100 Tage aus meiner Sicht? Welche Erfahrungen habe ich gesammelt? Inwieweit bin ich im Unternehmen und in meiner Position angekommen? Wie habe ich mich entwickelt? Wo sehe ich noch Bedarf? Anschließend gibt Fertigungsleiter Schardt der Führungskraft eine Rückmeldung, wie er sie sowie ihre Arbeit und Entwicklung wahrnahm. Dann ziehen Schardt und Bald mit der Führungskraft ein Fazit der ersten 100 Tage und definieren gemeinsam, an welchen Produkten die Führungskraft noch arbeiten sollte und welche Unterstützung sie hierbei erhält.
Aus der Kür wurde ein Programm
Im Sommer 2008 entschied sich Auma aufgrund der positiven Erfahrungen, die das Unternehmen mit dem 100 Tage Programm sammelte: Künftig ist die Teilnahme an diesem Programm für alle neuen Führungskräfte in der Fertigung Pflicht. Denn die Praxis hat laut Schardt gezeigt: „Mit ihm lassen sich viele Pannen in der Startphase vermeiden.“ Ähnliche positiv äußern sich Schichtleiter Schmidt und Gruppenleiter Köninger über das Programm. Schmidt: „Aufgrund der Rückendeckung, die ich im Coaching erhielt, trat ich klarer und selbstsicherer im Kontakt mit meinen Mitarbeitern auf. Dadurch wurde manch potenzieller Konflikt schon im Vorfeld beigelegt.“ Und Jörg Köninger resümiert: „Obwohl ich schon Führungserfahrung hatte, half mir das Coaching sehr, mich rasch in meiner neuen Funktion zurecht zu finden. Schließlich muss man sich, wenn man neu in ein Unternehmen kommt, stets neu orientieren und sein Handeln neu justieren.“
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