Rationelle Fertigung Die Aufhängeleisten klebt im Fotolabor ein Automat an

Ein Gastbeitrag von Hans-Joachim Müller, Marktmanager, SEW-Eurodrive, Bruchsal Lesedauer: 5 min

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In einem Fotolabor klebt ein „Beleistomat“ vollautomatisch Aufhängeleisten auf die Rückseite von Bildtafeln aus Alu-Dibond. Alle Antriebskomponenten stammen aus dem modularen Automatisierungsbaukasten Movi-C von SEW-Eurodrive.

Edle Foto-Kaschierungen in matt oder glänzend auf Alu-Dibond stellt das Fotolabor WhiteWall her. Auf die Rückseite dieser Verbundplatten werden mit Hilfe von Movi-C-Automatisierungstechnik vollautomatisch Aufhängeleisten angebracht.
Edle Foto-Kaschierungen in matt oder glänzend auf Alu-Dibond stellt das Fotolabor WhiteWall her. Auf die Rückseite dieser Verbundplatten werden mit Hilfe von Movi-C-Automatisierungstechnik vollautomatisch Aufhängeleisten angebracht.
(Bild: Avenso, SEW)

Ob Urlaubsfoto, Landschaftsmotiv oder Familienporträt: Als edle Wand-Präsentation erinnern die eigenen Aufnahmen täglich an die schönsten Momente im Leben. Das im Jahr 2021 bereits zum vierten Mal mit dem renommierten TIPA World Award als „Bestes Fotolabor der Welt“ ausgezeichnete Fotolabor WhiteWall produziert in Frechen bei Köln. Die Besonderheit von WhiteWall ist dabei nicht nur die Qualität der Fotoabzüge und -drucke, sondern auch die Vielzahl von Verfahren, mit denen gerahmte und ungerahmte Bildprodukte gefertigt werden. Dabei haben die Kunden eine völlige Maßfreiheit im Bereich von 100 mal 100 bis 2.400 mal 5.000 Millimeter. Und das ab einer Auflage von nur einem Stück. Rationell lässt sich das nur mit einem hohen Maß an Automatisierung fertigen. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Beleistomat: Er klebt vollautomatisch zwei oder vier Aufhängeleisten auf die Rückseite von Bildtafeln aus Alu-Dibond (leichte Verbundplatten aus dünnen Aluminiumdeckschichten und einem gefüllten Kern).

Aufhängeleisten automatisiert kleben

Bereits zwei dieser Automaten sind bei WhiteWall in Betrieb. Weil sich die Nachfrage positiv entwickelte, wurde jetzt eine dritte Anlage benötigt: „Der Durchsatz der neuen Anlage sollte noch einmal gesteigert werden, die Produktionsgeschwindigkeit höher als beim Vorgänger sein“, erklärt Patrick Hückelhoven, Director Automation Engineering bei ARTec360, der bereits den „Beleistomat 2“ individuell für das Fotolabor entwickelt und gebaut hat. Beim aktuellen Modell setzt Hückelhoven auf ein völlig neues Antriebskonzept, basierend auf dem Movi-C-Automatisierungsbaukasten. „Movi-C – und davor auch schon andere Antriebssysteme von SEW-Eurodrive – setze ich bei nahezu all meinen Projekten ein. Dadurch, dass ich die Lösungen sehr gut kenne, kann ich auch komplexe Anlagen schnell aufbauen.“

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Komplexe Aufgabenstellung

Komplex war die Aufgabenstellung beim „Beleistomat 3“ durchaus, es mussten zahlreiche Arbeitsschritte integriert werden: Der Prozess startet mit dem Identifizieren des Alu-Dibond-Bildträgers über einen Barcodescanner. Daraufhin werden die entsprechenden Fertigungsparameter vom Server geladen – also Länge und Zahl der Aufhängeleisten sowie ihre Position auf dem Dibond. Über ein Förderband fährt die Bildtafel in die Anlage. An einer ersten Arbeitsstation führt eine 3-Achs-Handling-Einheit ein Plasmagerät über die Bereiche, auf die später die Leisten geklebt werden. Durch die Plasmabehandlung wird die Oberfläche in diesen Zonen aufgeraut und gereinigt. Parallel dazu wird die Aluminiumleiste einer automatischen Sägestation zugeführt, wo sie exakt auf die benötigte Länge zugeschnitten und zu einem Puffer geführt wird. Die Leiste wird anschließend mit einem Schmelzklebstoff auf PUR-Basis versehen, in eine Schwenkkulisse gefördert und in die Abnahmeposition geschwenkt.

Inzwischen ist die Bildtafel nach der Oberflächenbehandlung von einem zweiten Förderband auf die Beleistungsstation transportiert worden. Eine 4-Achs-Handling-Einheit, genauer ein Portal-Drehkreuz, entnimmt die Leiste aus der Schwenkkulisse und platziert sie exakt auf der vorgesehenen Stelle auf dem Bildträger. „Die Leisten müssen mit einer Genauigkeit von einem zehntel Millimeter auf dem Bildträger positioniert werden“, erläutert Patrick Hückelhoven. Je nach Produkt wird dieser Schritt wiederholt, bis alle erforderlichen Leisten verklebt sind. Anschließend wird der Bildträger automatisch über das Förderband aus der Anlage transportiert und kann durch einen Mitarbeiter abgenommen werden.

Deutliche Steigerung der Taktzahl

„Die Anlage ist etwa 40 Prozent schneller als die Vorgängerversion“ so Hückelhoven. Zum einen ist das darauf zurückzuführen, dass der „Beleistomat 3“ für Kantenlängen bis 1,2 m konzipiert ist und so die Verfahrwege kürzer sind. Zum anderen liegt es aber auch an den leistungsfähigeren Antrieben: Hückelhoven hat sich für synchrone Servomotoren der Baureihe CMP von SEW-Eurodrive entschieden. Durch eine moderne Wickel- und Magnettechnik sind die Servomotoren sehr massenträgheitsarm ausgeführt. Das Resultat ist ein Motorsystem mit hoher Dynamik, mit dem sich kurze Taktzeiten realisieren lassen.

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