Energieeffizienz: Maschinenbauer und Anlagenbetreiber als ein Team

Redakteur: Reinhard Kluger

Elektrische Antriebe im Spannungsbogen der Energieeffizienz. Das ist mehr als nur ein Schlagwort. Das noch brachliegende Potenzial lässt sich nur erschließen, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. Eine Frage, sechs Antworten: Wer ist gefordert?

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„Anlagenplaner, -hersteller und -betreiber sowie Hersteller der einzelnen Antriebskomponenten müssen deutlich enger zusammenarbeiten. Sie müssen viel mehr Verständnis für Energieeffizienz entwickeln und sich gegenseitig in der Argumentation unterstützen. Wenn z. B. die Pumpe Bestandteil der Rohrleitung ist, dann muss derjenige, der diese Komponente einbaut auch ein Verständnis dafür entwickeln, dass jetzt ein Antrieb mit Elektronik in dieser Komponente eingebaut ist. Und diese Elektronik sollte mittlerweile so entwickelt sein, dass sie leicht handhabbar ist. Der eine denkt in mechanischen oder in strömungstechnischen Belangen, der andere kommt mehr aus der elektronischen, regelungstechnischen Welt. Ich denke, da wachsen Gebiete zusammen. Wir beschreiben diesen Bereich so schön mit dem Begriff Mechatronik. Um in Zukunft deutlich besser und erfolgreicher mit energieeffizienten Anlagen am Markt präsent zu sein, ist also fachübergreifendes Wissen und eine klare Darstellung des Kundennutzens erforderlich.“

„Sowohl Anlagenbetreiber als auch Anlagenbauer fordern optimale Systeme. Dabei hat der Anlagenbetreiber eher den ganzen Lebenszyklus der Anlage im Visier, wohingegen der Anlagenbauer eher auf eine möglichst niedrige Erstinvestition optimiert. D. h. für uns, dass wir dem Anlagenbauer ein System – die intelligente Fördereinheit – anbieten, bei der er mit reduziertem Förderaufwand dem Anlagenbetreiber eine günstige Automatisierungslösung anbietet. Gleichzeitig bieten wir dem Anlagenbetreiber mit derselben Flow-Unit die erwähnten Vorteile über den Lebenszyklus an – wie zum Beispiel reduzierte Energiekosten bei reduziertem Verschleiß. Wir integrieren deshalb wahlweise die Antriebsleistung, die Drehzahlregelung, die Pumpensteuerung und/oder die Pumpendiagnostik in die Pumpe zu einem hydro-mechatronischen System, der Flow-Unit. So sehen wir unsere Aufgabe als Hersteller.“

„Energieeffizienz ist steigerbar im Miteinander von Anlagenbetreiber, Maschinenbauer und Komponentenhersteller. Wir als Komponentenhersteller müssen uns fragen: Tun wir in Richtung Marketing genug, um bei allen das erforderliche Bewußtsein zu schaffen? So ist an dieser Stelle das Thema Life-Cycle-Kosten eine wichtige Klammer für alle Beteiligten. Mein Appell an die Anwender: Die vorhandenen Techniken nutzen! Plakativ ausgedrückt: Energierückspeisung ist heute kein technisches Problem mehr. Und wenn man sich vorstellt, das der Begriff „Bremsen“ in Zukunft sogar positiv belegt wird, weil man beim Bremsen selbstverständlich Energie rückgewinnt, dann glaube ich, sind wir einen großen Schritt weiter.“

„Wenn man von dem Potenzial hört, das sich einsparen lässt, dann müsste jeder vernünftig denkende Mensch sagen: Toll, das ist ein Geschäftsmodell für mich. Dem ist leider nicht so. warum das so ist, wissen auch wir nicht. Danfoss ist bekannt auch von den Ventilen an Heizkörpern. Energieeinsparung war hier immer ein Thema, aber erst 1970 durch die Energiekrise wurden diese Thermostatventile richtig publik. Heute kauft kein Mensch einen Heizkörper mehr ohne so ein Ventil. Das Gerät ist im Alltag jetzt gang und gebe. Schön wäre es, auch beim Thema Energieeffizienz einen solchen Vorgang schmerzfrei über die Bühne zu bekommen, ohne finanzielle oder gesetztgeberische Anreize machen zu müssen. Man rennt zwar offene Türen ein, aber an der Umsetzung hapert es letztendlich.“

„Weil er das System konzipiert, fällt dem Anlagenbauer hier eine Schlüsselrolle zu. Wir können ihm alle Energiesparmöglichkeiten dafür liefern, er muss sie nur einbauen. Er ist aber in einer verzwickten Situation: Er verkauft die Anlage, die Rendite der Energieeinsparung aber fällt dem Betreiber in den Schoß. Von daher müssen wir als Komponentenhersteller für beide Seiten arbeiten. Von unserer Seite Energiesparprodukte anbieten, Transparenz schaffen und Life-Cycle-Kosten transparent darlegen und darüber die Einsparpotenziale aufzeigen. Dem Betreiber aufzeigen, dass er nicht nur nach Anschaffungskosten, sondern auch nach Gesamtkosten einkaufen sollte, damit er dem Anlagenlieferanten auch die richtigen Fragen stellt. Der deutsche Maschinenbau ist in der Regel gut beraten, wenn er sehr gute und nicht nur preiswerte Technik anbietet. Gut heißt: Am Anfang kostet es etwas mehr, aber danach kostet es weniger Geld, das ist ein Differenzierungsmerkmal. Dabei können wir den Maschinenherstellern helfen, und ich glaube, dessen sind sie sich schon teilweise bewusst. Es gibt durchaus schon Hersteller von Maschinen, die ihre Produkte sehr stark über das Thema Life-Cycle-Kosten verkaufen.“

„Drei Punkte aus meiner Sicht: Die Technik ist vorhanden, Energie sparen zu können. Zweitens: gesetzliche Regelungen sollten nur als letztes Hilfsmittel in Angriff genommen werden. Drittens: Wir als Komponentenhersteller haben die Aufgabe zu beraten, Zusammenhänge transparent zu machen. Auf der einen Seite beim Endkunden, hier über die Betriebsdauer den Effekt Energieeinsparung zu verdeutlichen, hier die Vorteile zu verdeutlichen. Auf der anderen Seite auch bei den OEMs mal zu hinterfragen, warum manche Projektierungen so sind, wie sie sind. Da wissen wir, dass manche Antriebe einfach zu groß dimensioniert sind, dass man einen Antrieb auch kleiner wählen kann. Dann hat der Endkunde seinen Vorteil bei den Betriebskosten, aber auch der OEM, dass er an den Komponenten sparen kann. Es herrscht derzeit eine positive Stimmung beim Thema Energiesparen. Das Bewusstsein ist da!“

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