Greifmodule Greifer-Flaggschiffe nun auch mit IO-Link und Profinet

Redakteur: Gudrun Zehrer |

Zur SPS IPC Drives erweitert Schunk sein Greiferportfolio um leistungsdichte Mechatronikgreifer, die unmittelbar per IO-Link beziehungsweise Profinet parametriert und angesteuert werden können. Sowohl der lebenslang wartungsfreie, mechatronische Universalgreifer PGN-plus-E als auch der kompakte Kleinteilegreifer EGP werden Anfang 2019 serienmäßig mit IO-Link im Katalogprogramm enthalten sein.

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Der PGN-plus-E mit IO-Link ermöglicht flexible Prozesse und lässt sich einfach in Betrieb nehmen.
Der PGN-plus-E mit IO-Link ermöglicht flexible Prozesse und lässt sich einfach in Betrieb nehmen.
(Bild: Schunk)

Gegenüber der bisherigen Verwendung von binärschaltenden oder analogen Sensoren und Aktoren können nun über die digitale Punkt-zu-Punkt-Verbindung sowohl Parametrier- als auch Diagnosedaten vom und zum Greifer übertragen werden. Damit sinken der Verdrahtungsaufwand und die Zahl der Schnittstellen- und Steckverbindervarianten in der Anlage.

Neben der Positionsabfrage zusätzliche Daten generierbar

Beide Greifer überzeugen mit ihrer 24V-Technologie sowie einer integrierten Regelungs- und Leistungselektronik. Sie benötigen weder Platz im Schaltschrank noch eine externe Steuerungseinheit und sie sollen die Voraussetzungen für einen einfachen Umstieg vom pneumatischen aufs mechatronische Greifen bieten. Zusätzlich präsentiert der Hersteller den ebenfalls IO-Link-fähigen Magnetschalter MMS 22, mit dem sich der gesamte Hubbereich von Greifern erfassen lässt und unterschiedlich große Teile präzise detektierbar sind. Mit IO-Link können neben der Positionsabfrage zusätzliche Daten generiert werden, beispielsweise die Abfrage der Zyklenzahl, der Temperatur, die Auswertungsqualität oder die Sensoridentifikation.

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Integrierte Profinet-Schnittstelle erweitert Möglichkeiten beim Greifen

Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf dem intelligenten Greifer Schunk EGL mit Profinet-Schnittstelle. Der weltweit erste in der höchsten Kategorie C zertifizierte Profinet-Universalgreifer vereint Power, Vielseitigkeit und Intelligenz und schafft optimale Voraussetzungen für eine Echtzeit-Prozessregelung. Mit ihm können Anwender prozessintegriert Bauteile vermessen und identifizieren sowie den laufenden Produktionsprozess überwachen. Der Greifer selbst erkennt ohne zusätzliche externe Sensorik ein fehlerhaftes Bauteil und entscheidet, ob das Teil aus dem Prozess auszuschleusen ist. Durch integrierte Sensorik erfasst er Daten des Bauteils, wie etwa die Größe, und verarbeitet diese unmittelbar. So ist es möglich, noch auf Ebene des Greifers Bauteile zu identifizieren, Beschädigungen zu erkennen und eine Gut/Schlecht-Entscheidung zu treffen. Nach der Verarbeitung der Daten in der eigenen Elektronik können sowohl die ermittelten Informationen (z.B. Bauteil gut oder schlecht) wie auch die Messdaten an die Anlagensteuerung zur Prozessregelung übertragen werden. Zusätzlich ist es möglich, die Daten an ERP-Systeme oder Cloud-Plattformen weiterzuleiten.

Technische Details zum 24V-Kleinteilegreifer mit IO-Link

Flexible Prozesse beim rasanten Pick & Place ermöglicht der kompakte, mechatronische 24V-Kleinteilegreifer EGP mit IO-Link. Er basiert auf dem mittlerweile vielfach bewährten Schunk EGP und punktet wie dieser mit hohem Tempo bei gleichzeitig hoher Greifkraft. In der Version mit IO-Link erfüllt der elektrische Kleinteilegreifer den für einen erhöhten Strombedarf geeigneten IO-Link Class B Standard und kann unmittelbar mit einem IO-Link Class B Master verbunden werden. Seine Greiferfinger lassen sich bei jedem Zyklus frei positionieren, so dass ein Höchstmaß an Flexibilität und über eine Vorpositionierung gegebenenfalls auch kürzeste Zykluszeiten gewährleistet sind. Da die Greifkraft über Softwareeinstellungen in vier Stufen individuell an das jeweilige Werkstück angepasst werden kann, sind auch Handhabungsszenarien mit deformationsempfindlichen Teilen realisierbar. Innerhalb der zulässigen Fingerlänge bleiben sowohl die Greifkraft als auch die Greifgeschwindigkeit über den kompletten Hub annähernd konstant. Die Position der Greiferfinger lässt sich mithilfe des integrierten Messystems über den gesamten Hub hinweg detektieren, so dass keine externen Sensoren zur Positionsabfrage erforderlich sind. Im Gegenteil: Auch Zwischenpositionen oder variierende Werkstückgrößen sind jederzeit abfragbar. Ein integriertes Diagnosetool überwacht permanent Spannung, Strom, Temperatur und den Zustand des Greifers und übermittelt Fehler automatisch an die übergeordnete Steuerung. Bei Bedarf können Anlagenbetreiber auch Wartungsintervalle der Anlage auf dem Tool hinterlegen. Da die komplette Elektronik des EGP platzsparend in seinem Inneren verbaut ist, beansprucht der Greifer keinerlei Platz im Schaltschrank. Bürstenlose und damit wartungsfreie Servomotoren sowie eine spielfrei vorgespannte Kreuzrollenführung gewährleisten einen hohen Wirkungsgrad, konstante Greifkräfte über die gesamte Fingerlänge und machen den EGP mit IO-Link zu einem dynamischen, präzisen und leistungsfähigen Experten fürs anspruchsvolle Handling kleiner und mittlerer Teile.

Hohe Greifkraft bei kompakten Maßen und geringem Gewicht

Wie sein Vorbild, der pneumatische MPG-plus, kann auch der EGP sowohl seitlich als auch bodenseitig durch- und angeschraubt werden, wodurch die Flexibilität beim Anlagendesign steigt. Um die Dynamik und die Energieeffizienz der übergeordneten Anlage zu erhöhen, besteht das Greifergehäuse aus einem speziellen Hochleistungsaluminium. Zudem wurde bei der Konstruktion konsequent überschüssiges Material eingespart. Der Pick & Place-Experte fügt sich nahtlos in das Programm für die modulare Hochleistungsmontage des Herstellers ein. Er erfüllt Schutzart IP30 und eignet sich für unterschiedlichste Anwendungen im Bereich der Kleinteilehandhabung und -montage. Den Kleinteilegreifer mit IO-Link gibt es im ersten Schritt in Baugröße 40 mit einem Fingerhub von 6 mm und maximalen Greifkräften von 140 N. Die Wiederholgenauigkeit beträgt 0,02 mm. Er eignet sich zur Handhabung von Teilen mit einem Gewicht bis 0,7 kg. Die maximale Fingerlänge beträgt 50 mm. Neben der Version mit IO-Link gibt es den 24V-Greifer auch wie bisher mit Ansteuerung über digitale I/O.

SPS IPC Drives 2018: Halle 3A, Stand 450

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