Geschäftsjahr 2016 Turck prognostiziert sechs Prozent Umsatzwachstum

Autor Sariana Kunze

Für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwartet der Mülheimer Automatisierungsspezialist Turck einen konsolidierten Gruppenumsatz von mehr als 530 Mio. Euro, teilte Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der Jahrespressekonferenz in Mülheim an der Ruhr mit. Damit wächst der Gruppenumsatz um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Turck-Geschäftsführer Christian Wolf stellte anlässlich der Jahrespressekonferenz 2016 in Mülheim an der Ruhr die aktuelle Unternehmens- und Marktentwicklung vor.
Turck-Geschäftsführer Christian Wolf stellte anlässlich der Jahrespressekonferenz 2016 in Mülheim an der Ruhr die aktuelle Unternehmens- und Marktentwicklung vor.
(Bild: S.Kunze/elektrotechnik)

Mit einem erwarteten Gruppenumsatz von über 530 Mio. Euro erklärte Christian Wolf, Geschäftsführer Turck: „Für uns ist es ein sehr gutes Jahr trotz der konjunkturellen Rahmenbedingungen. Wir erwarten bis Jahresende noch ein überdurchschnittliches Wachstum in Deutschland von sieben Prozent.“

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In Westeuropa erwartet Turck für 2016 ein Wachstum von 5 Prozent, in Osteuropa von 9 Prozent. „Turck Polen ist die erfolgreiches Gesellschaft in der Turck-Gruppe“, kommentierte Wolf die Entwicklung in Osteuropa. In Nordamerika kommt Turck auf 4 Prozent Wachstum, in Südamerika auf 9 Prozent (besonders gut laufe es für Turck in Brasilien, wo 18 Prozent Wachstum erzielt wurden, was einem Umsatz von rund 3 bis 4 Mio Euro entspreche). Der asiatisch/pazifische erzielte insgesamt 5 Prozent Wachstum, wobei Indien mit rund 40 Prozent die größten Zuwachsraten zeigte. In China erzielte Turck 3 bis 4 Prozent Zuwachs und in Afrika beträgt das Wachstum 7 Prozent. Für die Zukunft habe man den Fokus auf ASEAN gelegt, so Wolf. Nachdem Singapur als regionaler Headquarter in ASEAN ausgebaut wurde, möchte Turck bis 2019 die Märkte in Thailand, Malaysia und anschließend Indonesien sowie Vietnam lokal bedienen. Die Mitarbeiterzahl in der Turck-Gruppe stieg 2016 um 3,1 Prozent von 4.074 auf ca. 4200 Mitarbeiter weltweit.

Produktgruppen entwickeln sich durch Öl- und Gaskrise unterschiedlich

Die Geschäftseinheit Automation Products erzielte ein Gesamtwachstum von 5 Prozent. Heruntergebrochen auf die einzelnen Produkte: Positions- und Näherungssensoren 5 Prozent, Opto- und Ultraschallsensoren 12 Prozent, Linear- und Drehwegsensoren 10 Prozent, Fluidsensorik 1 Prozent, Interfacetechnik 0 Prozent; das geringe Wachstum bei Fluidsensorik und Interfacetechnik sei laut Wolf vor allem auf die Krise der Öl- und Gasindustrie zurückzuführen.

Die Geschäftseinheit Automation Systems erzielte ein Gesamtwachstum von 11 Prozent. Dies unterteilt sich wie folgt: Feldbustechnik FA wächst um 10 Prozent, die Anschlusstechnik um 28 %, was vor allem auf Kostenoptimierung, verbesserte Logistik sowie dem in den letzten Jahren optimierten Produktportfolio zurückzuführen sei. RFID-Produkte brachten es auf 4 Prozent Wachstum, die Feldbustechnik PA auf 1 Prozent.

Turck stellt den Nutzen der Digitalisierung in den Fokus

„Daten sind das Lebenselixier für Industrie 4.0 und Turck liefert effiziente Lösungen zum Erfassen, Aufbereiten und Übertragen relevanter Produktionsdaten“, beschrieb Christian Wolf den Beitrag von Turck zu Industrie 4.0. Wobei das Familienunternehmen einen anderen Begriff präferiert: „Nur die Industrie zu betrachten ist selbst für ein Unternehmen wie Turck zu kurz gedacht – deshalb sprechen wir lieber von der Digitalisierung“, erklärt Wolf. Zu den Schlüsseltechnologien für Industrie 4.0 – RFID, OPC UA, IO-Link und Ethernet – leiste die Turck-Gruppe viele Beiträge, so Geschäftsführer Wolf.

Wichtig sei es zudem aus Unternehmenssicht, die aktuelle Diskussion rund um Industrie 4.0 weg von dem Gedanken „Was können wir technisch leisten?“ hin zu einer vor allem nutzenorientierten Diskussion zu lenken, um Kunden die Vorteile der neuen Technologien zu verdeutlichen. „Wir beschäftigen uns primär damit, was einen wirtschaftlich sinnvollen Nutzen für unsere Kunden stiftet“, so Wolf.

Herausforderungen für 2017

Um für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt zu sein, seien neben digitalisierten Produktionsprozessen auch digitalisierte Geschäftsprozesse wichtig. So hat Turck in der jüngsten Zeit über 30 Mio. Euro investiert, nicht nur in die Verbesserung der IT-Infrastruktur und der Fertigungs- und Materiallogistik, sondern auch in weltweit einheitliche Softwaresysteme wie SAP, CRM, Intranet und E-Learning.

Für 2017 gab Wolf erneut ein ambitioniertes Wachstumsziel heraus: Um 6 Prozent soll der Umsatz wachsen, auf eine Zielmarke von mehr als 560 Mio. Euro. Allerdings gab Wolf in seinem Vortrag auch einige Unwägbarkeiten zu bedenken: Der Brexit, die Situation in Russland und der Türkei, aber auch die Entwicklungen rund um die Präsidentenwahl in den USA können die Geschäfte von Turck beeinflussen.

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