Elektromotoren Pionier in Sachen Servotechnik

Autor / Redakteur: Nabila Dewolfs* / Karin Pfeiffer

Ob Hochspannungsschalter oder Getränkeabfüllanlage: Die Anforderungen an die Antriebstechnik sind bekanntlich so vielfältig wie ihre Anwendungen. Groschopp hat hier im Laufe seiner Geschichte viele Akzente in puncto Elektro- und Servomotoren gesetzt.

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Für Anwendungen mit hohen Hygieneanforderungen hat Groschopp Edelstahl-Motoren mit integriertem Planetengetriebe entwickelt.
Für Anwendungen mit hohen Hygieneanforderungen hat Groschopp Edelstahl-Motoren mit integriertem Planetengetriebe entwickelt.
(Bild: Groschopp)

Die Geschichte des Elektromotors reicht bis in das Jahr 1834 zurück, als Moritz Hermann von Jacobi den ersten elektrischen Antrieb für ein Boot in St. Petersburg entwickelte. Seither sind Elektromotoren stetig leistungsstärker, intelligenter und effizienter geworden. Zu den Technologieführern auf diesem Gebiet zählt heute die Groschopp AG Drives & More aus Viersen. Und das Unternehmen kann selbst auf eine langjährige Historie zurückblicken und zeichnete sich darin immer wieder durch innovative Antriebslösungen aus.

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Alles begann 1922 mit der Fertigung von Elektromotoren der Firma Alfred Oemig in Sachsen, heute agiert das Unternehmen als Groschopp AG – Drives & More von Viersen aus weltweit und beteiligt sich an verschiedenen Forschungsprojekten. Laufend entwickelt Groschopp neue und effiziente Antriebskonzepte für die Industrie und seit einigen Jahren auch für den Bereich E-Mobility. Vor allem in der Servotechnik gelang es dem Unternehmen immer wieder, im Laufe seiner Geschichte innovative Produkte auf den Markt zu bringen.

Mit dem BGK oder auch „Volksservo“ entwickelte das Unternehmen bereits Mitte der 1990er Jahre einen elektronisch kommutierten Gleichstrommotor mit guten Rundlaufeigenschaften. Er verfügt über einen hohen Stellbereich – und das bei vollem Drehmoment ab einer Drehzahl von min-1.

Der Volksservomotor BGK: Passend für jedes Budget

„Damals waren Servomotoren sehr teuer“, erzählt Sascha Krause aus dem Bereich Servo und Hygienic bei Groschopp. Ausschlaggebend für den Preis war vor allem das Gebersystem des Motors. „Deshalb haben wir Letzteres bei uns im Haus entwickelt und produziert. So konnten wir unseren Kunden einen Servoantrieb anbieten, der wesentlich günstiger war, als die Varianten anderer Hersteller.“

Der Name „Volksservo“ war übrigens in Anlehnung an den Volkswagen entstanden, da der neue Servomotor von Groschopp in wohl jedes Budget passt. Die Kombination aus Motor und Servoregler hat dann im Handumdrehen den Markt erobert. „Der BGK ist ein Meilenstein in unserer Firmengeschichte, da er unseren Einstieg in den Servomarkt markiert“, so Sascha Krause.

Zahnspulen: Leistung mit neuer Wickeltechnik

2004 brachte Groschopp die Baureihe Black Panther (EGK) auf den Markt. Das Unternehmen war damals als Pionier unterwegs, die Servomotoren zeichnen sich durch eine besonders hohe Leistungsdichte und einen hohen Wirkungsgrad sowie eine hohe Positioniergenauigkeit aus. „Zu dieser Zeit wurde die Zahnspulenwickeltechnik entwickelt, was für damalige Verhältnisse ein wirklich großer Schritt war“, berichtet Krause. „Bei der Zahnspulenwickeltechnik sind die Wickelköpfe nämlich besonders klein, sodass weniger Wärme entsteht und der Wirkungsgrad steigt.“

Der Black Panther ist ein elektronisch-kommutierter Servomotor, der inzwischen in der dritten Generation hergestellt wird. Durch die konsequente Optimierung der aktiven Kernelemente wie Stator, Rotor und Magnete sowie den Einsatz der modernen Einzelzahnwicklung konnte der Hersteller die Leistungsdichte der Baureihe im Vergleich zu herkömmlichen Highend-Servomotoren um Faktor zwei bis drei steigern. Die für eine sinusförmige Bestromung optimierten, und daher häufig als Drehstrom-Synchron-Servomotoren bezeichneten, Motoren produzieren während des Betriebs mit einem Servoregler ein sehr konstantes und gleichförmiges Drehmoment. Die Familie der bürstenlosen AC-Servomotoren der Groschopp AG wird inzwischen durch die kompakte und dynamische Baureihe EGK Black Panther abgerundet.

In den Jahren 2006 und 2007 hat Groschopp als einer der ersten Hersteller von Servomotoren eine Antriebseinheit auf den Markt gebracht, die komplett in Edelstahl ausgeführt war. Entstanden ist diese robuste Lösung durch die Forderungen nach mehr Hygiene in der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie.

Edelstahlmotor: Integriertes Planetengetriebe

2017 hat das Unternehmen aus Viersen zudem mit der Konstruktion eines Edelstahlmotors mit integriertem Standard-Planetengetriebe eine innovative und kostengünstige Sonderlösung für Anwendungen mit hohen Hygienestandards geschaffen. Das Antriebskonzept im Hygienic Design verfügt über die hohe Schutzklasse IP69, ist robust und sehr reinigungsfreundlich.

„Wir möchten unsere Marktposition mit den Hygieneantrieben für Maschinen und Anlagen in der Verpackungs- und Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie zukünftig weiter ausbauen und auch verstärkt in der Medizintechnik platzieren“, so Krause. Ein Schritt in diese Richtung ist beispielsweise die Weiterentwicklung der ESKH-Baureihe um Edelstahlmotoren mit Planentengetrieben sowie integrierten Servo-Reglern in verschiedenen Baugrößen.

Auch die Regeltechnik für seine Antriebslösungen möchte Groschopp weiterentwickeln. Denn dezentral gesteuerte Antriebe mit integrierten Reglern werden in verschiedenen Anwendungen, etwa in der Dosiertechnik, aber auch im Bereich E-Mobility eine immer größere Rolle spielen.

Forschungsprojekte als starke Antriebsfedern

Bei der Kreation innovativer Antriebskonzepte für elektrische Fahrzeuge zeigt sich Groschopp ebenfalls aktiv: zum Beispiel im Rahmen des ESKAM-Projekts mit der Entwicklung eines flexibel skalierbaren Achsantriebsmoduls für Sonder- und Nutzfahrzeuge im innerstädtischen Bereich. Außerdem engagiert sich das Unternehmen für das Projekt Muffel+, wobei es um die Realisierung einer kompakten, skalierbaren elektrischen Antriebsplattform für dieselbetriebene Multifunktionsfahrzeuge geht.

Innovationsgeist zählt bei Groschopp als Geschäftsprinzip. Und so möchte das Unternehmen auch im Geschäftsfeld der Getriebe zukünftig neue Wege gehen – sowohl mit Partnern, als auch mit eigenen Produkten und neuen Baureihen. „Wir beteiligen uns derzeit bereits an einem Forschungsprojekt zur Weiterentwicklungen von Stirnrad- und Planetengetrieben, die zukünftig auch in Industrie-4.0-Anwendungen eingesetzt werden sollen“, erzählt Krause. „Unser Ziel ist es, neue Technologien zu erkennen, zu erschließen und in Form von Innovationen nutzbar zu machen.“ [pf]

* *Nabila Dewolfs, Vertrieb & Marketing, Groschopp AG Dives & More

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