Production Level 4 Smart-Factory-KL zeigt autonome Produktion

Redakteur: Katharina Juschkat

Was kommt nach Industrie 4.0? Anhand eines Demonstrators zeigt die Initiative Smart-Factory-KL, wie die autonome Produktion aussehen kann – und dass sie dennoch den Menschen braucht.

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Was kommt nach Industrie 4.0 und wie sieht die autonome Produktion aus? Ein Demonstrator soll das zeigen.
Was kommt nach Industrie 4.0 und wie sieht die autonome Produktion aus? Ein Demonstrator soll das zeigen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Die Technologie-Initiative Smart-Factory-KL formulierte im vergangenen Jahr erstmals den Begriff „Production Level 4“ – die autonome Produktion der Zukunft. Es soll die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 sein. Um zu verdeutlichen, wie diese Produktion aussehen könnte, haben elf Unternehmen gemeinsam mit zwei Forschungseinrichtungen einen Demonstrator entwickelt.

Im Zentrum von Production Level 4 steht Mensch, IT und Automatisierung gleichermaßen, so die Initiative. Den Menschen wegzudenken wäre nicht Sinn der autonomen Produktion, denn die vielfältigen und kreativen Fähigkeiten eines Menschen werden Maschinen oder KI-Methoden niemals erlangen. Dazu gehören Dinge wie Empathie, Moral oder die Vorstellung von Raum und Zeit. Production Level 4 meint die konsequente Weiterentwicklung von Industrie 4.0.

Den Werker oder die Werkerin aus der Produktion wegzudenken, ist ein Fehler.

Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der Smart-Factory-KL

Wie der Demonstrator funktioniert

Die Initiative hat für ihren Demonstrator eine modulare Systemarchitektur entwickelt, die skalier- und erweiterbar ist. In dem herstellerunabhängigen Ökosystem sollen Module problemlos getauscht werden können. In fünf Jahren soll der Demonstrator endgültig fertig entwickelt sein und das Production Level 4 abbilden können – bis dahin entwickelt die Initiative ihn jährlich weiter und will auf der Hannover Messe ihre Fortschritte zeigen.

Der Use Case: Was der Demonstrator bisher kann

Auch auf der Hannover Messe 2020 zeigt die Smart-Factory-KL, was sie bisher erreicht hat. Dieses Jahr zeigt sie auf der Messe eine neue Produktionsanlage für individuelle USB-Sticks in Legosteinform. Der USB-Stick dient nur exemplarisch als Beispiel, der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Fertigung und der Differenzierung von Produkten über die Software. Die einzelnen Produktionsschritte sind auf alle möglichen Anwendungen übertragbar.

Und so geht es: Der Besucher kann sich auf einem Touchscreen einen individuellen USB-Stick konfigurieren. Ist die Bestellung aufgegeben, wird der Auftrag abgearbeitet. Im ersten Produktionsmodul werden die Bausteine zusammengebaut. Möchte der Kunde ein Produktbild auf seinem USB-Stick speichern, ist die zweite Station ein Qualitätskontrollmodul.

Danach erfolgt die Datenbetankung in einem dritten Produktionsmodul und anschließend eine weitere Qualitätskontrolle mit einer Kamera und KI-Applikationen im vierten Produktionsmodul. Die Qualitätskontrollen vergleichen die Bestellung mit dem gebauten USB-Speicherstick. Dann erfolgt die Ausgabe. Die Produktionsmodule sind um ein zentrales Fördersystem gruppiert. Es transportiert das Produkt von einem Modul zum nächsten.

Geplant ist zudem, den Use-Case mit dem neuen EU-Clouddienst Gaia X zu verknüpfen. Dem Demonstrator kann man auch interaktiv anschauen. Auf der Messe findet man den Demonstrator in Halle 8 am Stand D18.

Die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind:

  • B&R
  • Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
  • Empolis Information Management
  • Eplan
  • German Edge Cloud
  • Harting
  • IBM
  • Huawei
  • Minitec Smart Solutions
  • Proalpha Business Solutions
  • Technologie-Initiative Smart-Factory-KL e.V.
  • TÜV Süd
  • Pilz

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