Kranantrieb So funktioniert Kransynchronisation in Down Under
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Wenn zwei synchronisierte Trägerlaufkräne im australischen Melbourne Verstärkung durch einen dritten Kran brauchen, dann ist das eine Herausforderung. Denn was tut man, wenn das bewährte und dringend benötigte Kranmodell nicht mehr produziert wird?

Das Projektmanagement eines australischen Sattelschlepperproduzenten zerbrach sich in Melbourne den Kopf über Einträger-Laufkräne. Denn die Firma brauchte dringend einen weiteren Laufkran mit einer Spannweite von 22 m und einer Traglast von je 12,5 t. Eine Ergänzung des Produktspektrums um noch längere und schwere Sattelzüge verlangte nach einem weiteren Kran, denn in dem Betrieb werden bereits zwei dieser Kräne eingesetzt. Sie laufen auf demselben Schienenset, das sich durch die gesamte Halle erstreckt und verfügen über dieselben Spezifikationen. Zudem sind sie für zwei Geschwindigkeiten sowie für Anlauf- und Auslauframpen synchronisiert. Die Kräne werden über eine kabellose Fernbedienung gestartet. Dummerweise konnte der dritte Kran nicht einfach bestellt werden, denn das benötigte Kranmodell wird nicht mehr produziert. Auch ein Komplettaustausch wäre für den Sattelschlepperproduzenten nicht wirtschaftlich gewesen. Somit blieb dem Projektmanagement nichts anderes übrig als einen Kranen-Spezialisten in Australien zu beauftragen.
Eine Lösung für das Kranen-Problem konnte Modular Cranes Pty Ltd aus Melbourne anbieten. Der Brückenkrananbieter fertigt modulare Systeme für Traglasten bis zu 100 t. Die Kräne werden bei dem Unternehmen individuell auf die spezielle Betriebsstätte oder Anwendung abgestimmt. Der Sattelschlepperproduzent beauftragte kurzerhand Modular Cranes, einen aktuellen Ersatz zu finden bzw. anzufertigen, der sich mit den bestehenden Kränen synchronisieren ließ. Für das Projekt nutzte Modular Cranes die maßgeschneiderte Antriebskonfiguration von Nord Drivesystems. „Wir standen dem Problem gegenüber, dass unser neuer Kran sich synchron mit den bestehenden Kränen bewegen musste. Nord Drivesystems bot uns eine Lösung an, die den Budgetanforderungen unseres Kunden entsprach, und versicherte uns, dass wir Beschleunigung, Entschleunigung, Bremsen und Geschwindigkeiten mit den vorhandenen Kränen ohne Umrichter abstimmen können würden“, erzählt Annie McDiarmid, Betriebsleiterin bei Modular Cranes. Der Antriebsspezialist konzipierte eine integrierte Lösung aus einem effizienten Stirnradgetriebe, einem vierpoligen Standardelektromotor mit einer elektromagnetischen 10-Nm-Bremse und einem motoraufgesetzten Frequenzumrichter mit externem Bremswiderstand. Zwei solche Fahrantriebe wurden auf dieselben Parameter wie die vorhandenen Kräne eingestellt. Sie sitzen an beiden Enden des Kranträgers. Die Bedienung erfolgt bequem mit derselben Fernbedienung. Zusätzliche Einstellungen sind nicht erforderlich.
Fahrantrieb ermöglicht geberlose Synchronisation
Der Stirnradgetriebesatz und die Software des dezentralisierten Frequenzumrichters ermöglichen eine geberlose Synchronisation mit den bestehenden Kränen. Der Elektrokettenzug wurde komplett geliefert mit eigenen Hub- und Katzantrieben. Für die Getriebekonfiguration griff Nord auf die Block-Stirnradgetriebebaureihe zurück, die mit einer weiten Drehmomentspanne von 10 bis 26.000 Nm und Übersetzungen von 1,35:1 bis 14.340,31:1 Flexibilität bei der Auslegung des Antriebsstrangs für viele Aufgaben und Einsatzbereiche bietet. Das Blockgehäusedesign – mit integriertem Montageflansch und stark belastbaren Lagern – macht das Getriebe robust und langlebig, so Nord.
Umrichter kommt ohne Steuerkabel aus
Um die Synchronisationsaufgabe zu lösen, empfahl der Antriebsspezialist einen motormontierten Frequenzumrichter, der keine abgeschirmten Kabel erfordert. Der Hersteller bietet ein vollständiges Elektronikprogramm mit abgestuftem Leistungs- und Funktionsspektrum, das es Nutzern ermöglicht, für jede Antriebsaufgabe ein passendes kompaktes Gerät mit exakt der erforderlichen Funktionsausstattung auszuwählen und damit die Kosten zu optimieren. Das für diese Anwendung gewählte Umrichtermodell SK 205E realisiert in dieser Anwendung u.a. Anfahrrampen: Der Umrichter lässt den Motor mit hohen Drehmomenten langsam starten und schützt dadurch die Mechanik vor den großen Kräften, die beim Start des schweren Deckenkrans aus dem Stillstand wirken. Ein externer Bremswiderstand nimmt die entstehende Bremsenergie auf. Der Umrichter enthält ein 24-V-Netzteil für die interne Steuerspannung und benötigt daher neben dem Netzanschluss kein zusätzliches Steuerkabel.
Der Sattelschlepperproduzent ist zufrieden mit der erfolgreichen Synchronisation der drei Einträger-Laufkräne. Ein unwirtschaftlicher Komplettaustausch der Kräne konnte verhindert werden.
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