Brandschutz So sorgen Sicherheitskabel und Leitungen für das Überleben im flammenden Inferno
Der Einsatz von halogenfreien Kabeln und Leitungen nimmt aktuell auch in der Industrie deutlich zu. Eigentlich logisch, denn alle wichtigen Funktionen der Systemsteuerungen bleiben in einer akzeptablen Zeitspanne erhalten. Das bedeutet Schutz von Leib und Leben sowie Einsparung von vielen Mrd. Euro Feuerschäden. Dennoch ist die Grauzone riesig und wie so häufig werden erst Maßnahmen ergriffen, wenn etwas Schlimmes passiert ist.
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Kein Wunder, wenn beim neuen Berliner Großflughafen BER grundlegende Änderungen am Brandschutz-Konzept nötig sind, weil diesem Sicherheitsaspekt während der Planung zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde. Die Entrauchungsanlage mit ihren Kilometer langen Entrauchungskanälen hatte sich bei Tests als zu kompliziert erwiesen. Nun soll die Anlage anders als bisher vorgesehen auch einzelne Geschosse des Terminals gesondert erfassen. Flughäfen sind im Sinne der „Baulichen Anlagen für Menschenansammlungen“ besonders gefährdet. Schließlich möchten die Betreiber keinen zweiten Großbrand haben, wie er beim Düsseldorfer Flughafen 1996 verursacht wurde. Viele Brandopfer starben damals an Rauchvergiftungen, verursacht durch die gewaltigen Ausmaße gefährlicher Rauchentwicklung.
Das ist auch die Ursache bei 95 Prozent der jährlich 600 Brandopfer überhaupt in Deutschland, bei denen aufgrund starker Rauchentwicklung Tod durch Ersticken festgestellt wird. Auch wenn die Zahl der Brandtoten hierzulande erfreulicherweise etwas rückläufig ist, sollte die Bedeutung des Brandschutzes nicht vernachlässigt werden. Besonders gefährlich sind bei einem Brand immer die entstehenden toxischen und korrosiven Gase. Ein zeitgemäßer Brandschutz ist auch unter diesen Aspekten nicht nur kompliziert und kostenaufwendig, sondern erfordert zudem eine zukunftsorientierte Vorgehensweise.
Analysiert man die gesetzliche Grundlage nach DIN 4102 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen" stellt sich die Frage nach der Bedeutung der verwendeten Werkstoffe der im Bau befindlichen Anlagen wie Inventar, Ausstattung, Möbel, Bodenbeläge sowie Kabel und Leitungen. Gerade das Brandverhalten von Kabeln und Leitungen in Gebäudeinstallationen sowie großen Steuerungsanlagen ist von großer Bedeutung. Dabei sind folgende Faktoren besonders wichtig: Entflammbarkeit und Brandfortleitung, Folgeschäden durch Entstehung korrosiver und toxischer Gase und die Rauchentwicklung.
Halogenfrei - schwer entflammbar - selbstverlöschend
Teilweise ist für Kabel der Bestandteil von Halogenen von Vorteil. Die sogenannten „Salzbildner" sind die Elemente Fluor, Chlor, Brom und Jod. Für Kabel und Leitungen sind Fluor und Chlor als Atome in den Kunststoffmolekülen wie Fluor-Kunststoffe oder PVC von Bedeutung beziehungsweise Brom als Bestandteil von Flammschutzzusätzen.
Bauteile aus nicht halogenfreien Werkstoffen zeigen damit ein verbessertes Brandverhalten. Sie sind schwer oder nicht entflammbar und weitgehend selbstverlöschend. Der erhebliche Nachteil solcher Werkstoffe besteht darin, dass sich die frei werdenden Chlor- bzw. Fluoratome mit Wasserstoff aus dem zersetzten Kunststoff bzw. aus der vorhandenen Luft zu Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff verbinden. Diese Verbindung ist höchst korrosiv und toxisch.
Daher empfiehlt sich der Einsatz halogenfreier Werkstoffe. Denn bei Bränden sind neben den gefährlichen toxischen Gasen für die betroffenen Menschen häufig die Korrosionsschäden höher als die eigentlichen Brandschäden. Der GDV berichtet von einer stark gestiegenen Anzahl materieller Schäden durch Feuer und Rauch in der Höhe von jährlich 800.000. An die Versicherten werden mehr als drei Mrd. Euro Schadensersatz gezahlt. Sicherlich ergeben sich viele kleine Feuerschäden, aber auch viele brandbedingte Großschäden (größer 500.000 Euro) mit vier bis fünf Mio. Euro Schadenssumme. Hinzu kommt die Tatsache, dass bei Verbrennungen aller Art Kohlendioxid und Kohlenmonoxid gebildet werden. Gerade Kohlenmonoxid ist äußerst gefährlich, denn schon geringe Konzentrationen können zum Tode führen.
Bei halogenfreien Kabeln bestehen die Isolier- und Mantelwerkstoffe aus Polymeren auf Basis reiner Kohlenwasserstoffe. Bei deren Verbrennung entstehen keine korrosiven oder toxischen Gase sondern nur Wasserdampf und Kohlendioxid. Die halogenfreien Polymere sind jedoch leicht brennbar und nicht selbstverlöschend. Halogenfreie Kabel für Sicherheitsanforderungen müssen aber schwer entflammbar und selbstverlöschend ausgeführt sein.
Das setzt Helukabel durch die Zugabe von Spezialpolymer-Mischungen um, die einen erheblichen Prozentsatz an Flammschutzmitteln enthalten. Durch die zusätzliche Verwendung stützender Bänder und Füllgarne aus Glasgewebe, Glimmer und ähnlichen Werkstoffen lassen sich mit eigens darauf abgestimmten Kabelzubehörteilen Funktionserhalte wie nach E 90 (Funktionserhalt von 90 Minuten nach DIN 4102 Teil 12) realisieren.
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