Arbeit 4.0 bei SEW Vom Gamer zum Dirigenten der Wertschöpfung
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Der Umbruch der Arbeitswelt wird unter dem Begriff Arbeit 4.0 viel diskutiert, denn die Digitalisierung bringt Veränderungen für die Arbeitnehmer mit sich. Das Beherrschen vieler Technologien und kreatives Denken ist wichtiger denn je. Die Unternehmen müssen dabei umdenken und neue Wege gehen. Andre Frankenberg, Talent-Relationship-Manager bei SEW-Eurodrive, sprach mit elektrotechnik über die Umsetzung von Arbeit 4.0.

Herr Frankenberg, viele Arbeitnehmer sprechen im Zusammenhang mit Arbeit 4.0 häufig über das Horror-Szenario der menschenleeren Fabrik. Was denken Sie darüber?
Wir von SEW-Eurodrive glauben nicht an die menschenleere Fabrik und wir wollen sie auch nicht. Die Angst davor stand schon in den 1980er Jahren, bei der Einführung von CIM im Raum. Auch damals hat sie sich nicht bewahrheitet. Die Rolle der menschlichen Lösungsintelligenz lässt sich durch Technik nicht ersetzten. Im Gegenteil: die Smart Factory stellt unsere Mitarbeiter sogar in den Mittelpunkt. Die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion fungieren zunehmend als Dirigenten der Wertschöpfung. Dabei werden unsere Produktionsmitarbeiter in der Fabrik von Morgen mehr und mehr als kreative Entscheider und Problemlöser gefragt sein. Klar, das bedeutet auch gleichzeitig, dass den Mitarbeitern in den Fabriken mehr Verantwortungs- und Gestaltungsfreiraum zugewiesen wird, was vielleicht nicht alle Mitarbeiter unbedingt möchten. Auf der anderen Seite fühlen sich die Mitarbeiter dadurch noch mehr wertgeschätzt und an das Unternehmen gebunden.
Wie macht sich bei SEW-Eurodrive die Digitalisierung für die Mitarbeiter bemerkbar?
Im Rahmen des Projektes „Schaufenster Industrie 4.0“ im Werk Graben-Neudorf bei Karlsruhe erleben unsere Mitarbeiter in der Produktion und Montage schon heute, wie sich die Digitalisierung auf ihre Arbeitsumgebung auswirkt. Mobile Montageassistenten sind via WLAN verbunden und werden zu einem Cyber-Physical-System. Diese selbstfahrenden Werkbanken begleiten und führen den Monteur durch sämtliche Arbeitsschritte in der Montagezelle. Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt sind aber nicht nur in der Produktion zu spüren, auch die Wissensarbeit wird von der Digitalisierung immer stärker beeinflusst. Es gibt verschiedene Trends, auf die wir beispielsweise mit der Flexibilisierung und Individualisierung unseres Lernangebots reagieren. Das Wissen und das Lernen im „Moment of Need“ ist dabei eine große Herausforderung, die beispielsweise durch den Einsatz digitaler Lösungen bewältigt werden kann.
Welche Chancen sehen Sie für die Arbeitnehmer?
Industrie 4.0 bedeutet eine Investition in Zukunftstechnologien. Am Ende des Tages versprechen wir uns eine noch höhere Produktivität, aber auch das Erschließen von neuen Geschäftsfeldern. Für die Belegschaft ist das ein deutliches Signal, dass sich SEW-Eurodrive weiterhin zum Produktionsstandort Deutschland bekennt und den Arbeitnehmern auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz bieten will. Für den Berufsalltag sehe ich die Chance, dass Mitarbeiter immer mehr Technik nutzen werden, die sie auch privat verwenden: Smartphones oder Tablets unterstützen bei der Ausführung von bestimmten Tätigkeiten, indem sie an jedem Ort, zu jeder Zeit notwendige Informationen übermitteln können. Stichwort: Augmented Reality. Unsere Produktionsmitarbeiter werden zudem von den bereits erwähnten Assistenzsystemen körperlich entlastet, da diese Systeme sich an die körperlichen Gegebenheiten des jeweiligen Monteurs anpassen.
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