Industrial Usability Day 2019 Wie man Usability richtig angeht

Autor / Redakteur: Sariana Kunze / Sariana Kunze

Was eine Mensch-Maschine-Schnittstelle erfolgreich macht und wie man Usability richtig angeht, war der Kerninhalt des Industrial Usability Day 2019. Dabei wurden nicht nur Methoden und Technologien vorgestellt und wie diese eingesetzt werden können, sondern auch die Ergebnisse einer neuen HMI-Studie.

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Wie man Industrial Usability richtig angeht, darüber diskutieren und informierten sich die rund 200 Teilnehmer des Industrial Usability Day 2019 in Würzburg.
Wie man Industrial Usability richtig angeht, darüber diskutieren und informierten sich die rund 200 Teilnehmer des Industrial Usability Day 2019 in Würzburg.
(Bild: VCG/Untch)

Komplexe Systeme einfach gestalten, damit beschäftigen sich immer mehr Unternehmen. Denn auch wenn der Weg nicht leicht ist, lohnt er sich, wenn am Ende das Nutzererlebnis ein besseres ist und die Arbeit effizienter gestaltet werden kann. Der Schlüssel hierzu ist die Industrial Usability. Dass dieses Thema wichtiger denn je ist, wurde auf dem siebten Industrial Usability Day am 05. November 2019 in Würzburg deutlich, der sich aus einem umfangreichen Vortragsprogramm und einer Expo zusammensetzte.

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Rund 200 Teilnehmer informierten sich anhand von 20 Vorträgen und diskutierten darüber, was eine Mensch-Maschine-Schnittstelle erfolgreich macht. Ersichtlich wurde, dass „der Mut zum Einsatz neuer Technologien zugenommen hat“, wie Bernd Weinig, Group Publisher elektrotechnik AUTOMATISIERUNG, zur Eröffnung der Veranstaltung feststellte. Trotz der großen Relevanz dieses Themas haben einige Usability-Experten auch mit Gegenwind zu kämpfen, wie Jessica Rademacher, Head of User Experience im Bereich Forschung und Entwicklung bei Kuka, in ihrer Keynote erklärte. Sie sprach offen über den aktuellen Stand bei Kuka: „Habe ich es geschafft, Industrial Usability im eigenen Unternehmen zu verankern? Ich würde sagen: Ich bin auf dem Weg, es geht vorwärts, ist aber noch ein langer Weg.“

Industrial Usability im eigenen Unternehmen verankern

Im Kern geht es darum: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Jedoch ist es nicht immer einfach, wenn eine nutzerzentrierte Sicht auf eine eingespielte technische Fokussierung trifft. Die Elektroingenieurin folgt dabei ihrem Credo: Begeistere, verstehe, befähige. Im Vordergrund steht für sie deshalb, die Bedürfnisse der Nutzer zu analysieren.

Wie man Industrial Usability richtig angeht, darüber diskutieren und informierten sich die rund 200 Teilnehmer des Industrial Usability Day 2019 in Würzburg.
Wie man Industrial Usability richtig angeht, darüber diskutieren und informierten sich die rund 200 Teilnehmer des Industrial Usability Day 2019 in Würzburg.
(Bild: VCG/Untch)

Denn: „Industrierobotik ist eine komplexe Realität – einfache Kommunikation ist etwas anderes. Wir müssen deshalb herausfinden, was der Nutzer tatsächlich braucht – dazu muss man auch raus an die Schweißzelle“, beschreibt Rademacher. Hierfür sei es wichtig, andere im eigenen Unternehmen für das Thema Industrial Usability zu begeistern und sie zu Mitstreitern zu machen. Zudem ist es der Ingenieurin wichtig, mit Vorurteilen aufzuräumen: „Design bedeutet eben nicht hübsch und bunt, sondern steht für effiziente Workflows.“

Den kompletten Beitrag von Jessica Rademacher können Sie hier anschauen.

Wie wähle ich ein HMI-Tool aus?

In Zeiten von zunehmend intelligenten, komplexen und vernetzten Maschinen und Anlagen ist das Human-Machine-Interface (HMI) mehr als eine reine Schnittstelle zu industriellen Prozessen. Ein geeignetes Entwicklungstool auszuwählen, stellt Entscheider in Unternehmen vor vielfältige Fragestellungen. Dieser Thematik hat sich das Fraunhofer IAO angenommen und mit der Studie „Überblick über HMI-Tools von heute und morgen“ eine Analyse über die Tool-Landschaft veröffentlicht und auf der Veranstaltung erstmals vorgestellt. Die Studie fokussiert den Designprozess von HMIs und die verschiedenen Produktions- und Automatisierungsebenen. Die Forscher haben sich dabei mit HMI-Tools von 13 teilnehmenden Herstellern befasst: Atvise von Certec, Genesis64 von Iconics, Helio von HMI-Project, Intouch & System Platform von Aveva, I4scada von Webfactory, Procon-Web von Weidmüller GTI Software, Studio 5000 von Rockwell Automation, TIA Portal von Siemens, Twincat HMI von Beckhoff, Visiwin von Inosoft, Web-IQ von Smart HMI, Wincc OA von ETM aus dem Hause Siemens und Zenon von Copa-Data.

XR als relevantes Tool der Zukunft

David Blank vom Fraunhofer IAO erklärte: „Um die HMI-Tools der Zukunft definieren zu können, müssen wir gemeinsam Forschung betreiben.“
David Blank vom Fraunhofer IAO erklärte: „Um die HMI-Tools der Zukunft definieren zu können, müssen wir gemeinsam Forschung betreiben.“
(Bild: VCG/Untch)

Die Entwickler, User Experience (UX)-Designer sowie Forscher haben im Zusammenhang der Studie nicht nur über Technologien und Plattformen diskutiert, die im Fokus stehen, sondern auch über relevante UX-Tools für die Zukunft. So sehen die Experten beispielsweise XR oder Cross Reality als zukunftsträchtig an. Es handelt sich dabei um einen Überbegriff für Augmented, Virtual und Mixed Reality. Darüber hinaus werden konkrete Entscheidungskriterien vorgestellt, praxisrelevantes Wissen zur Gestaltung von Nutzererlebnissen vermittelt und so eine systematische Orientierungshilfe beim Design- und Entwicklungsprozess gegeben. David Blank vom Fraunhofer IAO erklärte: „Um die HMI-Tools der Zukunft definieren zu können, müssen wir gemeinsam Forschung betreiben.“ Im Anschluss des Vortrages hatten die Kongressteilnehmer die Möglichkeit, sich gemeinsam mit dem Forscherteam in einem Workshop eine Roadmap für HMI-Projekte zu erarbeiten.

Hier geht es zum Download der HMI-Studie

User Experience: Von der Idee bis zur IIoT-Plattform

Am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer mit dem Themenblock „Management und Strategien“ darüber informieren, warum Innovationskultur im internationalen Wettbewerb hilft und mit welchen industriellen UX-Kennzahlen sich intelligente Informationen zu richtigen Aktionen führen lassen. Bei „Methoden und Normen“ drehte sich alles um die konkrete praktische Umsetzung, von Gestaltungsregeln bis hin zu Safety-Überlegungen für eine drahtlose Maschinen- und Roboterbedienung. Der dritte Block fokussierte sich auf das Industrial Internet of Things (IIoT), hier stand die künftige User Experience von IIoT-Plattformen im Mittelpunkt.

Save the date: Industrial Usability Day 2020

Auch 2020 wird es wieder einen Industrial Usability Day im Vogel Convention Center in Würzburg geben. Am 29. Oktober treffen sich Entwickler, Konstrukteure ebenso wie Screen-Designer, Ergonomen und Programmierer, die eine optimale Bedienbarkeit von Maschinen, Anlagen und Applikationen als wachsenden Mehrwert sehen und wissen wollen, wie man Usability richtig angeht.

(ID:46222008)