Steckverbinder „Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch"
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Auch bei Steckverbindern lässt sich Nachhaltigkeit umsetzen. et wollte mehr wissen und hat mit den Entscheidern des Unternehmens Harting über das Thema Nachhaltigkeit gesprochen.

Herr Gemmeke, von Ihnen stammt das Zitat: „Man kann auch mit Steckverbindern nachhaltige Akzente setzen“. Könnten Sie bitte erläutern, was Sie damit meinen?
Norbert Gemmeke: Harting hat bereits eine Fülle von Anwendungen und Projekten zur energieorientierten Transformation mit seinem Know-how und seinen Produkten begleitet. Als zentral für den Erfolg stellte sich jeweils Folgendes heraus: Erstens: Wir müssen die Effizienz der Übertragung erhöhen, indem wir Verluste verringern. Zudem helfen der Einsatz kleinerer und leichter Schnittstellen sowie Maßnahmen für eine höhere Lebensdauer, durch die Einsparungen bei den Betriebskosten möglich werden. Zweitens muss die neue Anschlusstechnik leichter installierbar sein als die bisherige, um die Skalierung von Erneuerbaren-Energie-Anlagen, Wasserstoff-Anwendungen und Brennstoffzellen zu beschleunigen. Drittens müssen wir Optionen für eine höhere Wiederverwertungsquote der eingesetzten Materialien und Applikationen eröffnen. Die drei Punkte bilden die Basis unseres „Connectivity+"-Konzepts in der Nachhaltigkeit.
Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit bei Ihrer Produktentwicklung?
Dr. Stephan Middelkamp: Wir bilden für jedes neue Produkt ein Projektteam mit Vertreten der unterschiedlichen Fachbereiche. Ein Ziel ist ein nachhaltiges Produkt- und Prozessdesign mit optimalem Energie- und Materialverbrauch, hohem Recycling-Anteil und hoher Recycling-Fähigkeit zu entwickeln. Darüber hinaus berücksichtigen wir im Lastenheft für welche Applikation das Produkt entwickelt wird und welche Anforderungen und Möglichkeiten sich daraus ergeben. Beispiele hierfür sind ein reduziertes Gewicht bei Produkten, die häufig beschleunigt werden oder optimierte Widerstände bei Produkten, die kontinuierliche Energie übertragen.
Norbert Gemmeke: Eine nachhaltige Produktentwicklung muss immer zuerst auf den Bedarf der Anwender beziehungsweise der Anwendung eingehen. Wir arbeiten die Anforderungen an unsere Verbindungstechnik gemeinsam mit dem Kunden und auf Augenhöhe ab. Harting hat den Megatrend der Nachhaltigkeit, zusammen mit dem demographischen Wandel und der (De-)Globalisierung in das Konzept Connectivity+ übersetzt: Wir zeichnen damit Produktentwicklungen aus, die für den Anwender einen besonderen Zusatznutzen bereithalten, etwa, indem sie Energie sparen, eine effiziente Nutzung regenerativer Quellen ermöglichen oder durch höhere Kapazität und geringeres Gewicht die Energiedichte erhöhen.
Hand aufs Herz: Aktuell wird oft Greenwashing betrieben. An welchen Stellen lebt Harting Nachhaltigkeit, auch wenn es sich aktuell noch nicht amortisiert?
Dr. Stephan Middelkamp: Für mich ist Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit kein Widerspruch. Es gibt natürlich Maßnahmen, die Mehrkosten verursachen wie zum Beispiel der Bezug von grüner Energie. Ein Großteil der Maßnahmen rechnet sich jedoch mittel- bis langfristig. Die höheren Investitionen in Maschinen, Anlagen oder Infrastruktur mit reduzierten Material- und Energieverbräuchen führen zu reduzierten Betriebskosten. Ein zukunftsfähiges Design, welches heute schon Eco-Design-Kriterien berücksichtigt, verhindert aufwendige Redesign-Projekte. Hier haben wir als Inhabergeführtes Unternehmen Vorteile, da bei uns die langfristige Betrachtung immer im Vordergrund steht.
In einer Rechenzentrum-Anwendung hat Harting es geschafft, nur über die Steckverbinder insgesamt 50 Prozent Energie einzusparen, indem der Übertragungswiderstand reduziert wurde. Könnten Sie bitte näher erläutern, wie Sie das geschafft haben?
Norbert Gemmeke: Unsere Steckverbinder bilden eine Alternative zu den gängigen CEE-Steckverbindern, in erster Linie, weil sie kleiner, handlicher und effizienter sind. Deshalb haben viele Betreiber großer Rechenzentren mittlerweile auf Harting Steckverbinder umgestellt. Die möglichen Einsparungen stammen aus Modellrechnungen, die auf unabhängigen Labor-Tests basieren. Demnach ist der Übergangswiderstand der von uns verwendeten Kontakte nur etwa halb so groß wie beim CEE-Typ. Das liegt an den verwendeten Materialien und der besseren Kontaktgeometrie. Der geringe Widerstand macht sich auch in der thermischen Bilanz bemerkbar und ist wirtschaftlich attraktiv: Die erforderliche Kühlleistung für die Computer reduziert sich. Durch die höhere Kontakteffizienz ergeben sich für ein großes Rechenzentrum jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von mehreren 10.000 €.
Zusatzinfo
Hannover Messe 2023
Interessierte finden Harting auf der Hannover Messe in Halle 11, am Stand C15.
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