Schiffbau Siemens tauft spezielle Serviceschiffe für Offshore-Windparks
Riesig, rot und robust sind die beiden Serviceschiffe, die Siemens speziell für den Einsatz in Offshore-Windparks konzipiert hat. In Zusammenarbeit mit dem Schiffseigner Esvagt A/S wurden die Koloss-Schiffe nun in Rostock und Hamburg traditionell getauft. Auftrag der Schiffe sei es, den Ertrag der Offshore-Windparks zu maximieren.
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Was genau sagt man eigentlich, wenn man als 15-jähriges Mädchen vor einem großen Publikum ein noch größeres Schiff taufen soll?! Vor allem wenn es sich bei dem roten Riesen um eines der beiden weltweit ersten Serviceschiffe für Offshore-Windparks handelt. Das Schiff soll nämlich nicht nur Personen transportieren und der rauen See trotzen, sondern auch die Verfügbarkeit von sauberem, grünen Windanlagen-Strom sicherstellen. Die junge Taufpatin der Esvagt Faraday, Ruth Harkot Berge, entschied sich, kurz vor der Champagner-Taufe in Hamburg, für die schlichten Worte: „Mögen dieses Schiff und seine Crew stets gute Winde, ruhiges Wasser und eine sichere Reise haben.“ Im Hafen von Rostock-Warnemünde wurde ebenfalls ein Serviceschiff getauft – auf den Namen Esvagt Froude. An beiden Standorten zerschellten die Champagner-Flaschen mit einem lauten Knall.
Wartung auch bei hohem Seegang
Eingebunden sind die Spezialschiffe (Service Operation Vessels – SOVs) in das auf den Kunden zugeschnittene Offshore-Logistikkonzept von Siemens, das hochmoderne Datenanalyse und vorausschauende Wartungsprogramme umfasst. Die Schiffe sollen so eine höhere Verfügbarkeit der Windenergieanlagen sicherstellen, damit den Stromertrag erhöhen und letztlich zur Senkung der Kosten für Windstrom beitragen. „Der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung, der kurz- und mittelfristig ans Netz geht, wird steigen. Siemens leistet hier Pionierarbeit: Mit neuen Technologien und neuen Servicestrategien werden wir die Lebenszykluskosten der Windenergie auf ein wettbewerbsfähiges Niveau bringen“, sagte Randy Zwirn, CEO von Siemens Power Generation Services. „Die neuartigen Service-Schiffe sind Teil der Offshore-Versorgungslogistik für einen präzisen, effizienten und sicheren Service der Windkraftanlagen. Wir freuen uns, dass EnBW und wpd diese Schiffe als Erste in der Branche einsetzen, um ihren Ertrag aus den Windparks zu maximieren.“ Die Esvagt Froude wird für die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten in dem von EnBW betriebenen Windpark EnBW Baltic II in der Ostsee eingesetzt und die Esvagt Faraday soll sich um Servicearbeiten im Offshore-Windpark Butendiek des Betreibers wdp in der Nordsee kümmern. Die von Siemens gecharterten und in enger Zusammenarbeit mit der Siemens-Abteilung Maritime and Aviation Solutions entwickelten SOVs werden den Service von Offshore-Windparks nachhaltig verändern: Sie steigern die Produktivität, verkürzen Reaktionszeiten und verbessern die Arbeitssicherheit. Beispielsweise ist der Zugang zur Windenergieanlage über eine neuartige Gangway auch noch bei einem Seegang mit Wellen von bis zu 2,5 m möglich. Bislang waren die Anlagen mit traditionellen Crewschiffen (Crew Transfer Vessels, CTVs) nur bis zu einer Höhe von 1,5 m sicher erreichbar. Siemens hat auch zwei an Bord des Schiffs installierte Systeme an Esvagt A/G geliefert. Das BlueDrive-Antriebssystem reduziert CO2-Emissionen und Treibstoffverbrauch und Siemens-Hydraulik kommt im aktiven Zugangssystem der Ampelmann-Gangway zum Einsatz.
40 Siemens-Techniker passen auf ein Schiff
Die SOVs bieten an Bord ein großes Ersatzteillager sowie Unterkünfte für bis zu 40 Siemens-Techniker. Sie können auf den SOVs in der Nähe des Windparks jeweils mehrere Wochen leben und arbeiten. Somit verringert sich die Reisezeit zu und von den Windenergieanlagen deutlich. Dadurch erhöht sich die effektive Arbeitszeit der Techniker an der Windenergieanlage selbst um bis zu 50 Prozent gegenüber dem Transfer mit traditionellen CTVs. Die SOVs sind mit einem hydraulischen Zugangssystem mit Bewegungssensoren ausgestattet. Diese Gangway des niederländischen Unternehmens Ampelmann vergrößert das wetterabhängige Arbeitsfenster und ermöglicht den Technikern, auch bei höherem Seegang sicher zu den Windenergieanlagen zur Arbeit zu gehen. Da das SOV jeweils mehrere Wochen vor Ort bleiben kann, muss das Schiff nur zum Auftanken und zum Auffüllen von Vorräten und Ausrüstung in den Hafen zurückkehren.
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