Lapp Experience Days Single Pair Ethernet sorgt für durchgängige Digitalisierung

Der Lapp-Anwenderkongres fand in diesem Jahr online statt. Auf den Lapp-Experience Days erläuterte unter anderem der Lapp-Kabel-Fachmann Ralf Moebus die Vorteile, die sich durch Single Pair Ethernet (SPE) in der Sensor-Aktor-Ebene ergeben.

Anbieter zum Thema

Ralf Moebus, Head of Product Management Industrial Communication erläutert auf den Lapp-Experience Days die Vorteile von Single Pair Ethernet. Er sagt: „Die neue Technologie reduziert den Anbindungsaufwand und senkt die Kosten."
Ralf Moebus, Head of Product Management Industrial Communication erläutert auf den Lapp-Experience Days die Vorteile von Single Pair Ethernet. Er sagt: „Die neue Technologie reduziert den Anbindungsaufwand und senkt die Kosten."
(Bild: Lapp)

Hauptvorteil für den Anwender sei eine durchgängige Ethernet-Verbindung von der Unternehmens- bis in die Feldebene. Um die möglichen Anwender in der Fertigung optimal darüber zu informieren, habe sich Kabel- und Verbindungstechnikspezialist Lapp dem SPE Partner Network angeschlossen. Ziel der Organisation, der sich schon viele Firmen angeschlossen haben, sei es, SPE zu verbreiten. Das Netzwerk kümmere sich um die Standardisierung, aber auch darum, dass sich diese Technik am Markt durchsetze. Zu den Aufgaben gehöre es, Anwender zu schulen oder auch das notwendige Marketing durchzuführen.

SPE benötigt einen Standard

Moebus sagt auf den in diesem Jahr online stattgefundenem Anwender-Kongress mit Nachdruck: „Wenn der Stecker dann am Switch nicht passt, dann haben wir etwas falsch gemacht. Deshalb brauchen wir einen Standard. Und auch darum kümmert sich das SPE Partner Network.“ Wichtig sei, dass der Stecker und das Steckgesicht standardisiert seien. Natürlich gehe das nicht ohne SPE-fähige Produkte. Moebus sagt dazu: „Wir haben eine klare Roadmap, welche Produkte wir dazu auf den Markt bringen werden.“ Dazu gehöre neben dem Kabel der Stecker, das Patchcord und der Switch.

Nicht zuletzt sei es natürlich wichtig, die Anwender entsprechend zu schulen: „Wir werden SPE nicht in der Breite umsetzen können, wenn die Anwender nicht geschult sind.“

5G als Alternative zu SPE?

Danach gefragt, ob man nicht auch die letzten zwei Kabel weglassen könne und das ganze per Funk bzw. per 5 G übertragen könne, sagt Moebus: „5 G ist zwar in aller Munde und viele denken, 5 G könne alles. Doch so ist es nicht.“ Erst müsse man sich ansehen, welche Anwendungen überhaupt für 5 G geeignet ist. Oft sei ein Kabel die zuverlässigere Lösung. Denn nicht immer könne man eine Funkverbindung gewährleisten. Anders sieht es aus, wenn Mobilität gefordert ist. Hier sei 5G im Vorteil. Beim fahrerlosen Transportsystem in der Fabrik möchte man ja auch keine Kabel daran haben. Doch am Ende muss sich jede Lösung als wirtschaftlich erweisen. „Keiner setzt in der Fabrik Funk ein, nur weil es Spaß macht, sondern nur dann, weil es wirtschaftlich und technisch die bessere Lösung ist. Dazu kommt, dass das Kabel durch Single Pair Ethernet auch an mehr Wirtschaftlichkeit gewinnt. Da wo es bisher zu teuer war, nicht die beste Lösung war, wird es jetzt wieder wirtschaftlicher.“ Moebus kommt zu dem Schluss: „Funk wird das Kabel nicht ersetzen, sondern es sinnvoll ergänzen.“

Grenzen von SPE

Derzeit habe man hauptsächlich den Industriekunden im Fokus. Hier benötige man die verschiedensten Kabelarten und natürlich auch in unterschiedlichen Kabelquerschnitten aufgrund unterschiedlicher Leitungslängen. Grenzen gebe es in der Datenrate, diese sein begrenzt auf 1 Gbit/s, wohingegen man ein achtadriges Cat-7-Kabel bis 10 Gbit/s nutzen könne. Für den Fabrik-Backbone eignet sich SPE heute nicht, hingegen durchaus für die Sensor-Aktorebene und Roboteranwendungen, gerade, weil dort auch oft wenig Platz vorhanden sei und man oft enge Biegeradien benötige.

(ID:47399372)