Steuerungstechnik Elektrotechnik trifft Pyrotechniker
Erinnern Sie sich noch, als sie als Kind an Silvester die erste Rakete selbst zünden durften? Feuerwerk fasziniert schon die Kleinsten. Die Ausbildung zum professionellen Pyrotechniker dauert in etwa eine Woche. Die Elektrotechnik spielt dabei eine wichtige Rolle.
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Das Pyrotechnik-Ausbildungs-Zentrum (Pyaz) in Penzberg bietet Lehrgänge in drei Kategorien an: Großfeuerwerk, Filmpyrotechnik beziehungsweise Bühnenfeuerwerk und Spezialeffekte. Dazu gehören auch Kompetenzen im Bereich der Schalt- und Steuerungstechnik, erklärt der Leiter Armin Heurich. Sobald die Feuerwerkskörper oder Sprengsätze nicht mehr von Hand gezündet werden, kommt Strom ins Spiel. In Großfeuerwerken beispielsweise steckt Automatisierungstechnik. Über eine Parallel- oder Reihenschaltung zündet eine elektrische Anlage mehrere Effekte. Die Kür in diesem Bereich stellen Musikfeuerwerke dar, behauptet der Ausbilder.
Hinter einer solchen Show steht viel Programmierarbeit, Mathematik und Verkabelung. Der Pyrotechniker muss die Steigzeiten der einzelnen Raketen berechnen und jeden Feuerwerkskörper einzeln verkabeln. Über eine Software stellt er eine „Choreografie“ zusammen. Das Prinzip dahinter ähnelt einem Tonstudio, so Heurich. Eine Spur zeigt die Musik an, eine andere den Auslöseimpuls. Eine Stepperzündanlage schaltet im Millisekundentakt, damit die Explosion einer Bombe zum Beispiel mit einem Basston zusammenfällt. Ein Bausatz für eine solche Schaltanlage kostet nach Angaben des Oberbayern zwischen 20.000 und 25.000 Euro.
Basiswissen gefragt
Feuerwerker sollten generell über elektrotechnische Grundlagen verfügen, betont der Pyrotechnik-Lehrer. Die Zündkabel und deren Anschlüsse entscheiden über ein erfolgreiches Feuerwerk. Auf einer nassen Wiese zum Beispiel kann eine schlechte Isolierung durch Kriechströme im Boden zu einer Frühzündung führen. Im Bereich der Fernsteuerung über Funk bestimmen die richtige Frequenz und die Umwelteinflüsse. Der reibungslose Ablauf hängt von einem sauberen Kanal ab, erläutert Heurich. Die Zündungsfrequenz bewegt sich innerhalb eines gewissen Spielraums. Funkmasten, Funkgeräte oder Schiffsradar in der Nähe können, warnt der Profi, die Sprengkörper zur Explosion bringen.
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