Frizlen Leistungswiderstand-Spezialist feiert 100. Geburtstag

Redakteur: Sariana Kunze

Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs gründete der Elektro-Ingenieur Carl Frizlen im Jahr 1914 die Elektron Gesellschaft für elektrische Beleuchtung, Kraftübertragung & Signalwesen m.b.H. in Ludwigsburg – ein Unternehmen, das als Frizlen GmbH & Co. KG in diesem Jahr sein 100. Jubiläum feiert. Frizlen ist heute ein führender Hersteller von Leistungswiderständen mit einem breiten Produktportfolio im Leistungsspektrum von 10 W bis einigen 100 kW.

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Der Elektro-Ingenieur Carl Frizlen (1879-1968) gründete sein Unternehmen 1914 in Ludwigsburg.
Der Elektro-Ingenieur Carl Frizlen (1879-1968) gründete sein Unternehmen 1914 in Ludwigsburg.
(Frizlen)

Obwohl Carl Frizlen 1917 zum Militär einberufen wurde, konnte er nach dem Krieg das Unternehmen erfolgreich weiterführen. Gleichzeitig mit der Umwandlung in die Süddeutsche Elektron AG im Jahr 1922 startete die „Fabrikation von Schaltapparaten, insbesondere Regulatoren für alle Zwecke, Anlasser für Gleich- und Drehstrom“ – ein Geschäftsbereich, der als direkter Vorgänger des heutigen auf Leistungswiderstände konzentrierten Produktportfolios von Frizlen gelten kann. Die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg hinterließen auch bei Frizlen Spuren – 1937 wurde die AG aufgelöst und in eine OHG mit Carl Frizlen als persönlich haftenden Gesellschafter umgewandelt.

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Nach überstandenem Zweiten Weltkrieg mit Kriegsproduktion und schwieriger Materialversorgungslage fasste man langsam wieder Tritt. 1948 wurde das Unternehmen in die Süddeutsche Elektron C. Frizlen KG umgewandelt. Da man nun auch wieder Material beschaffen konnte, wurde die frühere Fertigung von Widerständen wiederaufgenommen.

Anlasser für deutsche Schiffe und reife Bananen

Aus dem Kontakt mit einem Hersteller von Schiffselektromotoren auf der Münchner Elektro-Messe im Jahr 1950 sollte in den Folgejahren eine fruchtbare Geschäftsbeziehung entstehen: Der wenige Jahre zuvor in die Firma eingetretene Sohn des Firmengründers, Karl Frizlen, erkannte die Bedeutung des Schiffbaus als potentiellen Absatzmarkt für Gleichstromanlasser und baute diesen Produktzweig erfolgreich aus. Zu dieser Zeit war die Gleichstromtechnik im Schiffbau noch die Regel. Anlasser und Kontroller für den Schiffbau waren nun ein wichtiger Produktschwerpunkt des Unternehmens neben Flachbahn- und Regulieranlassern für die Industrie, Nebenschlussreglern sowie Fest- und Schiebewiderständen. So lieferte man beispielsweise 1958 für das Segelschulschiff Gorch Fock die Anlass- und Steuergeräte. Auch in Frachtschiffen, die Bananen aus Mittel- und Südamerika nach Europa transportieren, kamen Produkte von Frizlen zum Einsatz. Große Lüfter sorgten dafür, dass die Bananen während des Transports perfekt reiften – diese arbeiteten mit Anlassern von Frizlen.

Drahtgewickelte Fest- und Schiebewiderstände sowie Potentiometer rückten in den Fokus

1960 setzte sich der Firmengründer zur Ruhe und sein Sohn übernahm das Unternehmen als alleiniger Gesellschafter. 1963 folgte die Umfirmierung in Frizlen KG. Die deutsche Schiffbaubranche kam Ende der 1960er Jahre durch die zunehmende Konkurrenz aus Fernost immer stärker unter Druck. Das sogenannte Werftensterben und die Umstellung der Bordelektrotechnik auf Drehstrom-Technik führten dazu, dass dieser Bereich, der in den 1950er und 1960er Jahren bis zu 50 Prozent zum Umsatz beitrug, auch für Frizlen an Bedeutung verlor. Beim Produktportfolio konzentrierte man sich in der Folgezeit auf drahtgewickelte Fest- und Schiebewiderstände sowie Potentiometer.

Der Firmensitz in der Innenstadt von Ludwigsburg war dem stetigen Wachstum Ende der 1960er Jahre nicht mehr gewachsen. Produktion und Verwaltung waren auf viele Räume der beiden Firmengebäude verteilt, so dass der Firmeninhaber einen Standortwechsel beschloss. 1972 zog das Unternehmen an den neu errichteten Produktions- und Verwaltungsstandort im nahen Murr, wo es auch heute noch seinen Sitz hat. Nach dem Umzug widmete man sich der grundlegenden Strukturierung des Produktsortiments. Gleichzeitig gab man erstmals dreisprachige Produktlisten heraus – ein Zeichen für die einsetzende Internationalisierung des Geschäfts. 1978 brachte Frizlen Stahlgitterwiderstände auf den Markt und bot damit ein kostengünstiges Produkt für hohe Leistungen an.

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