Nachgefragt: 3 Experten zu Industrie 4.0 – Teil 2 Automatisierer gestalten die Verwaltungsschale aus

Autor Sariana Kunze

Der ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0 treibt Entwicklungen und Projekte für den digitalen Wandel voran – u.a. openAAS (open Asset Administration Shell) für die gemeinsame Ausgestaltung der Verwaltungsschale und LNI 4.0 (Labs Network I4.0), ein Testzentren-Netzwerk, das sich als Parship für die Industrie sieht. Wir haben bei beteiligten Automatisierern nachgefragt, welche Chancen, Hürden und Produkte es gibt.

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Das Projekt openAAS (Asset Administration Shell open Source) macht deutlich, dass es bis zur Umsetzung einer gemeinsam gestalteten Verwaltungsschale noch viel Klärungsbedarf gibt.
Das Projekt openAAS (Asset Administration Shell open Source) macht deutlich, dass es bis zur Umsetzung einer gemeinsam gestalteten Verwaltungsschale noch viel Klärungsbedarf gibt.
(Bild: © Patrick Daxenbichler/Fotolia.com)

Sie sind Teilnehmer/Mitglied des ZVEI-Führungskreises Industrie 4.0. Welche neuen Entwicklungen und Projekte sind für Ihr Unternehmen besonders interessant?

v.l. Jörg Krautter, Vice President Automation, und Bernd Waser, Head of R&D bei Murrelektronik.
v.l. Jörg Krautter, Vice President Automation, und Bernd Waser, Head of R&D bei Murrelektronik.
(Bild: Murrelektronik)

Jörg Krautter: Der ZVEI definiert derzeit einen herstellerübergreifenden Leitfaden, welche Kriterien eine I4.0-Komponente erfüllen muss. Daran arbeitet unser Bernd Waser, Head of R&D, mit. Das Referenzmodell RAMI vereint Produktmerkmale, Lebenszyklen, Workstreams sowie Wertschöpfungsketten und stellt die Plattform für I4.0 dar. Die in RAMI beinhalteten Produktmerkmal-Geräteschnittstellen – die Verwaltungsschalen – können zukünftig strukturierte Geräteinformationen übergeordneten Datenbanken zur Verfügung stellen. Mit der Kommunikation innerhalb des RAMI-Modells wird es zukünftig neue Kommunikationswege an der Steuerung vorbei geben. Wir werden zusätzliche Kommunikationsprotokolle wie OPC UA und MQTT in unsere Geräte implementieren, die es uns dann möglichen machen, direkt mit der Cloud zu kommunizieren bis sich die Verwaltungsschale im Markt etabliert hat.

Armin Pühringer, Business Development Manager netIOT bei Hilscher.
Armin Pühringer, Business Development Manager netIOT bei Hilscher.
(Bild: Hilscher)

Armin Pühringer: Allgemein ist der Führungskreis Industrie 4.0 ein wichtiges Forum, in dem sich die deutsche Automatisierungsindustrie trifft und dort auch gemeinsam informiert wird. Der neue Arbeitskreis „IT und Automation“ adressiert darüber hinaus eines der wichtigsten Themen: Die Zusammenarbeit zwischen Produktionstechnik „Operation Technology OT“ und der Informationstechnik „Information Technology IT“ allgemein. Die Themen Security Architektur „End-to-End” und auch letztlich die Ausgestaltung der Verwaltungsschale als beschreibendes Element einer I4.0 Komponente sind hier aus unserer Sicht relevant.

Dr. Jan Stefan Michels, Leiter Standard- und Technologieentwicklung bei Weidmüller.
Dr. Jan Stefan Michels, Leiter Standard- und Technologieentwicklung bei Weidmüller.
(Bild: Weidmüller)

Dr. Jan Stefan Michels: Weidmüller unterstützt die Arbeit des ZVEI Führungskreises Industrie 4.0 von Anfang an, und wir unterstützen auch viele Aktivitäten des ZVEI im Umfeld der Industrie 4.0. Konkret geht es z.B. darum, die Verwaltungsschale so weiterzuentwickeln, dass diese in reale Anwendungen einziehen kann. Das betrifft die inhaltliche Definition der Verwaltungsschale, aber auch die Implementierung. Das heißt, die Schnittstellen und die Integration aller IT-Systeme vom Engineering bis zum Betrieb. Unser Anliegen als Lösungsanbieter ist es, dass hierbei ein konkreter, messbarer Nutzen für alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette entsteht. Dabei starten wir nicht bei null, denn es gibt bereits Informationsmodelle, die administrative Prozesse oder auch das Engineering deutlich unterstützen.

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