Nachgefragt: 9 Experten zum Thema Relais – Teil 2 Sie bleiben beide - auch in der Sicherheitstechnik

Autor / Redakteur: Ines Näther / Ines Stotz

„Totgesagte leben länger“ Das gilt vor allem für das gute alte elektromechanische Relais, das sich seit Jahrzehnten erfolgreich auf dem Markt behauptet. Auch in der modernen Elektronik immer mehr eingesetzt, wird es uns auch in Zukunft noch treu begleiten – oder? Wir wollten es genau wissen und haben uns zum aktuellen Stand der Dinge in Sachen Relais im Markt umgehört.

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(Bild: Weidmüller, E-T-A, Siemens)

Welchen Stellenwert hat das Relais in der Sicherheitstechnik? - Die aktuellen Standards zur funktionalen Sicherheit stellen höhere Anforderungen an sichere Schaltgerate. Welche Trends sind dabei auf dem Markt für Sicherheitsrelais zu erkennen? Ergänzen sich auch hier beide?

Jürgen Steinhäuser, Leiter Vertrieb und Marketing bei Elesta: „Heute geht es um die Frage, wie zuverlässig sind Bauelemente und damit eben auch Relais.“
Jürgen Steinhäuser, Leiter Vertrieb und Marketing bei Elesta: „Heute geht es um die Frage, wie zuverlässig sind Bauelemente und damit eben auch Relais.“
(Bild: Elesta)

Jürgen Steinhäuser, Leiter Vertrieb und Marketing bei Elesta: Bei der Sicherheitstechnik sind immer beide Seiten der Medaille zu sehen. Auf der einen Seite steht der Aspekt der Funktionalen Sicherheit, der u.a. durch die Schaltungsarchitektur und die verwendeten Bauelemente realisiert wird. Hierbei geht es um alle Aspekte die ‚Leib und Leben‘ gefährden können. Hier spielen Relais, insbesondere Relais mit zwangsgeführten Kontakten eine wichtige, in vielen Fällen sogar die entscheidende Rolle, da mit ihnen das geforderte Konstruktionsprinzip der Energietrennung, also das Ruhestromprinzip, auf verblüffend einfache Weise realisiert wird. Auch umgangssprachlich als ‚Sicherheitsrelais‘ bezeichnet, verfügen sie über einen Mechanismus, der die gegenfunktionalen Kontakte so miteinander positioniert, dass nie ein Öffner und ein Schließer gleichzeitig geschlossen sein können. Dies ergibt einen Diagnosedeckungsgrad von nahezu 100 Prozent. Mit dieser einfachen mechanischen Verlinkung und den zusätzlichen Konstruktionsmerkmalen, wie Kontaktkammern, wird dies nicht nur auf die mechanische Funktionalität sondern auch für die elektrische Sicherheit garantiert. Zusätzliche Überwachungselektroniken, die den Schaltzustand überwachen sind damit nicht notwendig. Diese Relais dienen als Koppelglieder zwischen Last und Logik.

Hinzu kommt, dass es am Markt heute fast für alle Anwendungen die passenden Sicherheitsrelais gibt. Lasten von wenigen mA bis hin zu 16 A können mit solchen Relais heute zuverlässig geschaltet werden.

Die andere Seite der Medaille ist die Systemverfügbarkeit. Funktionale Sicherheit wird vorausgesetzt und somit wird die Eignung des Relais sofern es über eine korrekte Approbation verfügt auch nicht hinterfragt. Vielmehr geht es heute um die Frage, wie zuverlässig sind Bauelemente und damit eben auch Relais. Mit welchen Ausfallraten muss im Gerät gerechnet werden. Hier hat das Relais Vorteile. Zum einen gibt es normativ definierte Vorgehensweisen mit der die Kennwerte B10d ermittelt werden, nach IEC 81810-2-1, und zum anderen sind Relais von ihrem Aufbau her prädestiniert auch härtere Einsatzbedingungen gut zu bewältigen.

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